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Heute im Posteingang

Heute erreicht mich eine eMail eines Freundes:

Hey!
Ich hab was witziges entdeckt. An einer Laterne in Aachen hängen Ast-(Baum-?)stücke, sie sind festgemacht […]. Auf jeden Fall ganz witzig, schaus dir mal an, ich hab das direkt fotografiert. Leider nur mit meiner Handycam, aber es ist zu erkennen.
Gruß,
Gemini

Bild 1

Bild 2

Das schau ich mir morgen direkt selber mal an. Soll wohl im Boxgraben sein. Irgendwelche Ideen??

Zuviel CSI gesehen?

oder zu wenig Zeitung gelesen?

Heute komme ich von der Uni nach Hause. Auf dem Weg nach Hause fahr ich Richtung Ortsausgang durch eine Einbahnstraße. Auf deren llinken Seite ein Roller und ein paar Menschen. Nichts ungewöhnliches. Ich fahre vorbei, verlasse die Einbahnstraße an deren Ende (ca. 50 Meter hinter den Menschen) und fahre auf die Straße, die aus dem Ort rausführt und an der ich wohne (ca. 70 Meter vom Ende der Einbahnstraße entfernt). Auto in die Garage. Als ich die Garage verlasse, fährt ein Roller (vermutlich der eben gesehene) auf dem Radfahrweg der gegenüberliegenden Seite Richtung Nachbarort. Mit zwei Personen. Der Fahrer, vermutlich männlich, und eine Mitfahrerin die ziemlich laut schreit und von der ich vermuten würde, dass sie keine angepasste Kleidung trägt. Ich bin nicht ganz sicher, ob sie laut kreischend mit dem Fahrer redet oder tatsächlich schreit. Ich gehe zur Straße und schaue dem Roller nach. Bis zum Nachbarort sind es von meinem Standort aus ca. 1050 Meter davon ca. 1000 Meter unbebaut mit weiten Feldern zu beiden Seiten. Auf der Hälfte der Strecke hält der Rollerfahrer an. Die Mitfahrerin höre ich noch immer schreien. Warnblinklicht (vielleicht auch nur Blinker) geht an. Nach ca. 5 Blinkintervalllen alles dunkel. Man hört noch immer Schreie bzw. lautes weibliches Reden. Kurze Zeit später geht der Roller an und kommt zurück. Mit nur einer Person auf dem Fahrzeug. Männlich, Kurzhaarschnitt, ohne Helm, wenn ich mich recht entsinne. Seltsam. Ich gehe ein paar Schritte Richtung Ortsausgang, nichts zu sehen und hören. Schnell geh ich ins Haus.

Wo ist jetzt die Taschenlampe? Und wahrscheinlich sind wie immer die Battarien leer. Aber manchmal hat man Glück: Sofort gefunden und Battarien sind auch noch voll. Und wieder raus, zu Fuß schnellen Schrittes Richtung Nachbarort. Nach nur 10 Metern höre ich ein Schluchzen auf der anderen Straßenseite. Näherkommend. Dann hört es auf, vielleicht weil sie mich bemerkt hat und geht still weiter auf der gegenüberliegenden Straßenseite in meine Richtung. Auf einer Höhe mit ihr Frage ich, ob alles in Ordnung sei und sie bejaht knapp, aber mit beinahe fester Stimme. Und geht weiter. Ich überlege kurz, gehe dann auch zurück.

Vor der Haustüre warte ich einen Moment bis sie einen Abstand zu mir gewonnen hat und gehe noch mal Richtung Ortsausgang. Nach wieder ca. zehn hinter mir Stimmen. Ca. Vier Personen die Richtung Nachbarort gehen. Ob das Mädel von zuvor dabei ist weiß ich nicht. Begenet sind sich die Gruppe und das Mädel auf jeden Fall, es sei denn, sie hat sich irgendwo versteckt. Ich entscheide mich zurück zu gehen. Die viere gehen weiter Richtung Nachbarort. Dann, ich stehe fast vor der Haustür, kommt noch ein Nachzügler, der durch leises Pfeifen auf sich aufmerksam macht und offenbar zur Gruppe aufschließen will. Alle verhalten sich relativ ruhig. Ich warte noch eine Zeit lang draußen, ob sich was tut. Aber alles bleibt ruhig. Mit schlechtem Gefühl im Magen gehe ich rein…

Hab ich jetzt zu viel CSI gesehen und dadurch eine leichte Wirklichkeitsentfremdung erlitten? Oder habe ich zu wenig Zeitung gelesen und einen zu unbeschwerten Blick auf die Welt und hätte eigentlich die Polizei alamieren sollen?

Gesunder Menschenverstand?!

Man hat sich ja daran gewöhnt, dass man auf Kaffebechern den Hinweis “Vorsicht Heiß” oder auf Plastiktüten den Hinweis bzgl. Erstinkungsgefahren bei unsachgemäßer Verwendung findet. Aber Hinweise dieser Art treiben immer wieder neue Blüten. Mit zu den bemerkenswerteren Auswüchsen gehört das Ladegerät meines Rasierapparates.

Es sind gleich drei Dinge, die es bemerkenswert werden lassen:

1. Mein über zehn Jahre altes Vorgängermodell der gleichen Preisklasse des selben Herstellers hatte noch ein praktisches Kabel, das man leicht ersetzen und überall verstauen konnte. Der x-te Nachfolger hat einen zwar recht kleinen und leichten Trafo, der aber naturgemäß mehr Platz wegnimmt, als mein altes Kabel. Und jetzt muss ich den Lader auch immer mit in den Urlaub nehmen, bis jetzt konnte ich einfach das Kabel meines Radios einfach auch für den Rasierer nutzen. Naja, dafür kann ich mich jetzt auch endlich im Urlaub mit Musik Rasieren…

2. Der Hinweis, dass man den Trafo nicht unter Wasser halten darf, ist ja vielleicht nicht ganz sinnfrei, denn der Rasierer selbst ist wasserfest. Ein bisschen seltsam wirkt es trotzdem.

Bild des Trafos mit Symbol

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Aral vs. Total

Heute, auf dem Weg von der Uni nach Hause mit meinem Auto komme ich an einer Tankstelle vorbei. Total. Gegenüberliegende Seite. Normal und Super (die ja seit etwas mehr als einer Woche preislich gleich sind) kosteten “nur” 1,30 EUR (gerundet). Na, nur noch 10 bis 20 Liter im Tank, da könnte ich ja mal tanken gehen, wird bestimmt eher teurer denn billiger. Einen halben Kilometer weiter liegt eine Aral auf meiner Fahrbahnseite. Die ist leichter zu erreichen. Allerdings: Komfort hat seinen Preis, hier genau 5 Cent. 1,35 EUR wollen die für den Liter haben.

OK, der Motor ist warm, für 5 Cent lohnt es sich den halben Kilometer zurück zu fahren. Ich komme an, prüfe vor dem tanken noch mal ängstlich den Preis an der Säule und tanke. Ich frage mich, ob Total hinter Aral herhängt oder umgekehrt, ob also Aral senken oder Total erhöhen wird. Eines von beiden muss eintreten, denn normalerweise ist der Benzinpreisäußerst homogen.

Also frage ich den Tankwart, ob der Preis zuletzt gesenkt, oder erhöht wurde, im Moment sei der Benzin ja fast geschenkt und Aral immerhin 5 Cent teurer. Er zeigt nur auf die Anzeigetafel und ich sehe gerade noch, wie aus der 1 eine 2 wird: gerade wurden die Preise auch hier um drei Cent erhöht. Da hatte ich mehr Glück als die Frau hinter mir: sie ist auch noch günstig an den Tankplatz gefahren, beim abheben des Hahns ist der Preis jedoch umgesprungen. Sie hats einen Moment zu spät gemerkt und dann aus Versehen schon gut zwei teure Liter getankt. Ob sie darauf spekuliert, dass es in absehbarer Zeit wieder günstiger wird??

Ich habe ungefähr 2,- EUR gespart mit dem einen Kilometer Umweg. Das macht glücklich

Verluste

Wie jedes Jahr nach unserem Jahresabschlusstraining geht ein Teil des Folgetages dafür drauf, den Computer mit aller Peripherie wieder aufzubauen. Das ist dann immer verbunden mit dem Ergreifen der Möglichkeit, mal unter (und um) den Computerstellplatz sauber zu machen und einige Computerteile zu reinigen.

Aus meiner Tastaturreinigung von vor einigen Jahren habe ich gelernt. Damals hatte ich alle Tasten entfernt, in Wasser eingelegt und mit Bürsten malträtiert. Sauber waren die am Ende, Buchstaben auch noch alle drauf, nur trocknen wollten die nicht so schnell, wie ich das wollte. Dem Problem, nicht mehr zu wissen welche Taste wohin gehört brauchte ich mich nach dem Trocknen nicht mehr zu stellen: die Wärme der Föhns hatte alle Tasten verzogen. Seit dem habe ich meinen Logitech Desktop. Und den habe ich dieses Jahr gereinigt. Diesmal mit Druckluft. Ging wirklich gut, danach noch mit Spülmittel die Oberflächen gereinigt: alles wie neu.

Dann eine viertel Stunde unterm Tisch verbracht um alles wieder ordnungsgemäß (nicht ordentlich) zu verkabeln. Bereit zum ersten Testlauf: Computer geht an, aber keine weitere Reaktion. Kein Geräusch, keine Anzeige auf den Schirmen. Nichts. Ein paar mal probiert. Nichts. Den Sitz der Peripheriekabel überprüft (alle vier USB-Kabel waren locker): Nichts. Computer aufgeschraubt. Den Sitz aller Komponenten und Kabel grob überprüft: Nichts. Alles Peripherien ausgezogen: Läuft. Die wichtigsten (Monitor, Maus, Tastatur, Sound) wieder eingesteckt: Nichts. Und dann fiels mir wieder ein. Der Sender/Empfänger meine Maus-/Tastatureinheit ist gestern beim Abbauen gefallen. Und siehe da: tatsächlich war das der Übeltäter. Also schweren Herzens raus damit und meine alte, gar nicht saubere Cherry-Standard-Tastatur angeklemmt, zusammen mit der alten MS-Standard Maus. Nichts! Also wahrscheinlich haben die Buchsen was abbekommen (wenn sich jetzt noch mal einer beschwert, weil wir mit den Brötchen Verlust hatten dreh ich durch). Am anderen Rechner läuft die alte Maus-Tastatur-Kombination. Vielleicht hat der Sender/Empfänger es nicht mehr geschafft, den Strom den er erhält von den Datenkabeln fernzuhalten, bzw. zu dosieren…

Was tun? Versicherung? Garantie (für den PC zumindest, der Cordless Desktop ist zu alt)? Achja, als erstes eine Maus-Tastaturkombination auf USB-Basis bestellen, damit ich den Rechner wieder nutzen kann. Allerdings bin ich mir sicher, ich habe die Unterstützung für USB-Eingabegeräte im BIOS deaktiviert. Ist das schlimm? Ich dachte, das spart vielleicht Ressourcen oder/und Startzeit…

Ob es schlimm ist, die Unterstützung ausgeschaltet zu haben, werde ich im Übrigen so schnell nicht erfahren: nachdem ich den Tastatur- und den Mausstecker in die richtigen Buchsen gesteckt hatte (anstatt wie davor die Maus an den Tastatureingang und die Tastatur an den Mauseingang), liefen alle Eingabegeräte (incl. Rechner) wieder reibungslos.

Und ich dachte immer, beim Computer ist das so, dass wenn ein Stecker passt, er automatisch auch an der richtigen Stelle ist …

Lebensunterhalt und Spaßstudenten

Ich habe die erste Spaßstudentin kennen gelernt! EIne ganz nette. Sie wohnt in Aachen und hat noch ein Zimmer frei. Wir kamen ins Gespräch und sie hat mir angeboten, ich könne das Zimmer gerne nutzen. Die gute ist schon über 50, benatragt nächstes Jahr die Rente, hat bereits ein anderes Studium hinter sich und studiert jetzt zum Vergnügen (ich glaube sie selber sagte “zum Spaß”) noch mal. Sie gehört zu den 3 Prozent derer, die einen der 15 Studienplätze in BPWP erhalten haben.

Ich kenne auch eine 20-jährige, die möchte studieren, weil sie mit dem beim Studium erworbenen Wissen ihren Lebensunterhalt bestreiten will. Sie hat übrigens keinen der 15 Plätze bekommen und muss jetzt notgedrungen das zulassungsunbeschränkte Fach “Philosophie” als zweites Fach belegen. Ob sie sich jetzt wundert…?

DIE FÄHIGKEIT, UNS ZU WUNDERN, IST DAS EINZIGE, WAS WIR BRAUCHEN, UM GUTE PHILOSPHEN ZU WERDEN.

Jostein Gaarder, Sofies Welt

I. Studientag III – Quickfacts

oder einfach nur: Wow

Im Studienfach Sprach- & Kommunikationswissenschaften werden 100 Studenten in das Studium einsteigen. Von 733 Bewerbern. Also nur knapp 14 % der Bewerber haben einen Platz bekommen. Der NC lag bei 2,1. Da kann man sich wirklich glücklich schätzen, wenn man einen der Plätze ergattert hat. Dachte ich…

Das Gefühl, dass ich hatte, als ich die Zahlen zu Betriebspädagogik & Wissenspsychologie hörte, kann ich nicht in Worte fassen. Die Anzahl der Bewerber war ein bisschen geringer. Nur 501 Interessenten fanden sich für dieses Studienfach. Warum ich das "nur" gestrichen habe? Angesichts der Tatsache, dass es nur (und hier ist ein "nur" fast zu wenig) 15 Plätze gibt, ist das eine Bewerbermasse sondergleichen. Und ich habe tatsächlich das… wie will man es nennen? Glück? Privileg? Recht? Wie auch immer man es nennen mag, ich gehöre wirklich zu den 3 % der Bewerber, die dieses Studienfach studieren dürfen. Das ist ein … unbeschreibliches Gefühl.

 

Quelle

I. Studientag I – Verpatzter Start

Eigentlich halte ich mich für eine relativ offensive Person, wenn es um den Umgang mit mir unbekannten Menschen geht.

Ich komme eine halbe Stunde vor Beginn der Einführungsveranstaltung an. Vor dem Raum warten bis jetzt nur zwei Personen, die sich aber schon zu kennen scheinen. Zumindest flüchtig. Nach und nach treffen mehr Erstsemester ein und alle begrüßen sich sehr flüchtig, aber doch weniger flüchtig und unsicher als man es bei sich gänzlich unbekannten Personen erwarten würde. Mir gegenüber sind aber alle ein wenig verschlossener. Seltsam. Ich gehe im Kopf noch mal mein "Outfit" durch. Gröbere Schnitzer möglich? Farbe im Gesicht, versaute Hose, Pullover links rum? Nichts der Gleichen.

Nach ca. einer halben Stunde, also kurz vor Beginn, konnte ich das Rätsel, das langsam anfing mich ein wenig unsicher zu machen, lösen: Schon gestern war die erste Veranstaltung mit offizieller Begrüßung, ersten Informationen und ersten gruppendynamischen Veranstaltungen. Das hatte ich wohl übersehen. Aber nicht weiter schlimm: alle relaventan Informationen bekamen wir in mindestens doppelter Ausführung am heutigen Tag noch mal.

Einziger kleiner Knackpunkt: wir wurden in Gruppen eingeteilt (Tutorien), ich war in keiner, es gab jedoch eine, in die ich auf Grund meiner Studienkombination hätte reingehen sollen. Zielsicher bin ich drei mal in die falsche  gegangen, was aber jeweils nach ca. einer viertel Stunde bemerkt wurde, so dass ich weitersuchen und schließlich auch finden konnte.

Behördenmuffel?

So stehts auf der Seite des Studentenwerks Aachen – BAföG-Amt:

Behördenmuffel
Oder: Die beim BAföG-Amt sind von gestern! Dies ist leider noch eine weit verbreitete Meinung. Die Zeiten haben sich gewandelt.
Wir verstehen uns als moderner Dienstleister für sämtliche Probleme der Studienfinanzierung. Mit der nötigen Fachkompetenz können wir auch bei den kniffligsten Sachverhalten Lösungswege aufzeichnen.

(blaue Hervorhebung von mir)

Ich war da. Hier mein Bericht:
Im Internet den zuständigen Sachbearbeiter rausgesucht, was auf der übersichtlichen Seite zügig von statten geht. Hingefahren, zwei Minuten etwas Ziel- und Orientierungslos durch Gebäude geirrt, Türe gefunden, anklopfen öffnen, Kopf rein, keiner reagiert, aber alle vier Personen scheinen miteinander zu kommunizieren, also wahrscheinlich alle in Beratungen, also draußen warten. Nicht mal zwei Minuten später verlassen zwei Personen den Raum, ich gehe rein und finde meinen Sachbearbeiter und kann ihm kurz meine Situation schildern. Er bestätigt, dass keine Gründe vorzuliegen scheinen, die meinen Anspruch auf BAföG vereiteln könnten.

Knackpunkt: es müssen Angaben zum verdienst der Eltern gemacht werden. Zu meinem Vater habe ich seit ungefähr fünf Jahren keinen Kontakt mehr. Ich möchte nach Möglichkeit jetzt nicht wegen Geldangelegenheiten wieder in sein Leben treten, da gäbe es mit Sicherheit bessere Gelegenheiten. Hier die ungefähre Wiedergabe meines Gespräches mit dem Sachbearbeiter (SB) ab dem Punkt, in dem mein Vater zur Sprache kam:

Ich: Da gibt es ein Problem: ich habe keine Kontakt zu meinem Vater.
SB: Dann müssen Sie ihn herstellen.
Ich: Gibts keinen andere Möglichkeit?
SB: Nein, wir benötigen die Angaben zu seinem Einkommen.
Ich: Auch wenn er nicht mehr Unterhaltspflichtig wäre?
SB: Ja auch dann.
Ich: Da führt kein Weg dran vorbei?
SB: Nein. Sie müssen immer, auch wenn Sie andere Sozialleistungen beantragen, über das Einkommen Ihres Vaters angaben machen.
Ich: Ich muss also Kontakt zu meinem Vater aufnehmen?
SB: Ja
Ich: Ja, dann werde ich das mal in Angriff nehmen.
SB: Ja, dass müssten Sie tun.

Die Frage, ob ich mich jetzt an Arabella Kiesbauer wenden muss, um mit Hilfe von ProSieben meinen Vater zu finden, konnte ich mir gerade noch verkneifen. Aber da sieht man wieder mal, wie man sich auf Freunde verlassen kann: ein Freund hatte mir mal erzählt, dass sei gar kein Problem, man müsste die Eltern nicht kontaktieren, wäre bei Ihm genau so gewesen. Jetzt weiß ich es besser. Und Ihr wisst jetzt auch Bescheid, falls Ihr mal in einer solchen Situation seid. Während ich mir überlegte, wie das wohl wird, wenn ich meinen Vater besuche und sage “Hallo, ich weiß, Du kannst Dich kaum an mich erinnern, aber ich komme auch nur, weil ich wissen müsste, wie Deine Vermögensverhältnisse im Detail aussehen” fiel mir ein, dass im Internet stand, man solle Zimmer xy aufsuchen, wenn die Eltern getrennt leben. Also hin da. Erst mal das falsche erwischt, aber beim zweiten Versuch das richtige. Ein Auszug aus meinem Gespräch:

Ich: Meine Eltern leben getrennt und ich möchte gerne BAföG beantragen, habe aber keinen Kontakt zu meinem Vater. Muss ich den Kontakt da jetzt herstellen?
SB: Natürlich zwingt Sie keiner dazu. Wenn Sie keinen Kontakt zu einem Ihrer Elternteile haben, dann können wir […]

Aus der Traum von Arabella Kiesbauer… Ob dieser Person eigentlich bewusst ist, was Sie mit dieser Art der Falschberatung anrichten kann? Wenn ich mir vorstelle ich hätte das andere Zimmer nicht gefunden… Ich werde den Falschberater auf jeden Fall noch mal anrufen. Mal sehen, wie er sich rausredet.

Schlimmer geht immer

Tanzen an Erft und Rur. Heute gings los. Mit dem Aufbau. Gestern hatte ich alles gewissenhaft fertig gemacht, vor dem Einpacken noch mal alles mögliche überprüft. Ich konnte mit dem PC in die Halle rein, aufbauen, anschließen, fertig. Soweit der Plan.

In echt: rein und aufbauen. Während des Aufbaus kommt einer der Mitorganisatoren (gleichzeitig Turnierteilnehmer) zu mir sagt zu mir, ich solle in der D-Klasse (unterste Klasse) nur ja nur Musiktitel ohne Gesang spielen. Sie hätten da bei irgendeinem Turnier so schlechte Musik gespielt, man habe vor lauter Gesang den Takt kaum hören können. Jetzt kommt er, ohne dass ich etwas dazu beitragen muss von ganz alleine in Fahrt (während er sich so da rein steigert und ich deutlich wahrnehme: ‘er muss Raucher sein’, konnte ich einwerfen, dass ich Musik mit Gesang sehr wohl und gerade in den unteren Klassen spielen wollte):

Wenn hier Musik mit Gesang gespielt werde, werde er mir “in den Computer springen” (??). Er werde sofort mit dem Vontron sprechen (muss irgendeiner sein, der was zu sagen hat, denn mein Gegenüber hat mehrfach versucht, mich mit diesem mir unbekannten Namen einzuschüchtern). Sofort werde er von der Fläche gehen. Ich solle mich nicht wagen. Ich versuche den Rauchergeruch einfach zu ignorieren. In der TSO (TanzSportOrdnung?!) stehe das. Es dürfe gar keine Musik mit Gesang in den unteren Klassen gespielt werden.

Aber er hatte auch eine Lösung bereit. Während er diese vorstellte, konnte er sich langsam wieder beruhigen: er habe zu Hause ganz viele neue, ganz tolle CDs mit Standardmusik. Die werde er morgen mitbringen. Da sei genug drauf. Das war der Moment, wo ich unter den Tisch gegangen sein muss, weil weglaufen zu auffällig gewesen wäre um nach den Kabeln zu sehen. Es ging noch weiter. Sein Zorn wuchs wieder an (ohne mein Zutun) und die Wellen erreichten auch andere der Organisatoren.

Da aber keine Entscheidung getroffen wurde und ich den Herrn Vontron, wenn er denn wirklich eine so wichtige Persönlichkeit ist, gerne kennenlernen würde, werde ich an meinen Playlisten für morgen nichts ändern.

Irgendwann ist der Mensch dann nicht mehr in meinem Sicht-/Hörfeld. Ich habe dann zwischenzeitlich den PC anmachen können und zu meinem puren Entsetzen feststellen müssen, dass knapp 100 von den knapp 600 Titeln nicht mehr vorhanden sind. Gestern waren sie noch da. Was war geschehen? Eine Antwort auf diese Frage konnte ich leider nicht finden, aber nach nur 1,5 Stunden hatte ich zumindest alle Symptome behoben.

Ich mit meiner “rein-aufbauen-anschließen-fertig”-Strategie war dann derjenige, der die Halle als letzter verlassen hat (die anderen waren z.T. allerdings schon 2 Stunden vor mir da). Aufgeschreckt durch diese Ereignisse habe ich mir erst einmal eine neue Backupstrategie überlegt, für den Fall das noch mal etwas ähnliches passiert. Außerdem habe ich vergessen, eine Fanfare für die Siegerehrung zu besorgen und auch, den zweiten DJ anzurufen, wegen des Einsatzplans. Werde also sehr wahrscheinlich morgen ziemlich alleine da sitzen. Zusammen mit einer aus unserem Verein, die genausoviel DJ-Erfahrung hat wie ich: gar keine echte. Geburtstage, Hochzeiten und Tanzbälle sind dagegen ein Klacks. Zumindest in der Vorbereitung.

Kann also eigentlich nur gut werden, morgen…

Falls jemand Interesse hat, zuzusehen, würde ich Euch den Sonntag empfehlen. Da gibts mehr zu sehen. Außerdem tanzen da zwei Paare von uns zwischen 16 und 17 Uhr. Poststraße in Erftstadt / Liblar.