StFeder.de

Blogginpause

Die Beiträge hier sind etwas seltener geworden.

Ich vermute, dass wird sich auch so schnell nicht ändern. Ich hatte ja vor einiger Zeit ein bisschen was zu unserer vergrößerten Familiensituation geschrieben und so richtig geändert hat sich das in meiner Wahrnehmung nicht.

Erstmal: mit unserem jüngsten Nachwuchs haben wir bisher riesiges Glück. Die Nächte könnten etwas ruhiger sein, aber insgesamt sind wir uns einig: keines der Kinder war bisher so genügsam und grundzufrieden. Das macht vieles leichter und fast alles schön. Aber auch wenn sich jetzt einige Routinen eingespielt haben und viele Abläufe sitzen: irgendwie habe ich immer noch das Gefühl, überfordert zu sein und vor allem: nicht allen gerecht zu werden. Die Leichtigkeit, die es bei uns gab, spüre ich nicht mehr. Die meiste Zeit bin ich angespannt.

Eine total banale Sache, an der ich merke, das ich meinen Rhythmus noch nicht gefunden habe, ist unser Dauerbrenner: wir ermahnen die beiden älteren am laufenden Band, leise zu sein, weil der kleine Mensch schläft, schlafen will oder mit den ihn umgebenden Reizen überfordert ist. Und manchmal auch, weil es uns selber zu laut ist.

Einerseits bin ich sicher, dass wir meistens (natürlich nicht immer) Recht haben, wenn wir behaupten, es sei zu laut bzw. jemand sei zu laut.

Andererseits weiß ich, das kleine Menschen (ich meine an dieser Stelle unsere beiden älteren) die eigene Lautstärke nur schlecht regulieren können. Und das mindestens bis ins späte Grundschulalter hinein. Ich habe unseren Kindern früher immer mal wieder Räume geboten, wo ich ihr ungezügeltes Lautsein bewusst zugelassen habe – ich habe gemeinsam mit ihnen geschrien, sie zum schreien herausgefordert oder eine Kinder-Disko-Tanz-Session mit (zu?) lauter Musik gestartet. Das alles mache ich (machen wir) jetzt sehr viel seltener.

Laut sein ist mir im Moment zu anstrengend. Wir kämpfen jeden Tag darum, dass es für die kleinste Person bei uns die Möglichkeit gibt, zu schlafen. Ohne, dass ein anderer Bewohner durch das ganze Haus in voller Lautstärke “Mama” oder “Papa” (ja, eigentlich ist es immer “Mama”…) brüllt. Ohne, dass sich ausgerechnet dann in voller Lautstärke um den blauen Teller gezankt wird (dümmste Idee übrigens, Teller / Becher / Bestecke in voneinander abweichenden Farben zu kaufen!). Ohne, das ausgerechnet dann jemand zum ersten Mal an diesem Tag ins Wohnzimmer muss (in dem die kleine Person schläft).

Und das führt, neben natürlich anderen Dingen, zu einer Grundspannung, die sich immer mal wieder entlädt. Bei mir, bei meiner Frau, aber natürlich genauso bei jedem der Kinder.

Und auch einer unserer Regulationsmechanismen funktioniert nicht mehr so gut: es war ganz häufig so, das der andere Elternteil wie von selbst eingesprungen ist, wenn einer gerade am Limit war. Jetzt sind wir beide häufiger am Limit. Und bisher klappte es gut, “mal eben” zwei Kinder zu übernehmen – drei Kinder auf einmal klappt schlechter, vor allem, weil es ja dann um eine Situation mit Grundspannung geht, die sich selten auf das Elternteil beschränkt.

Und darum gibt es im Moment nicht soviele Freiräume fürs bloggen. Mal schauen, wann und ob überhaupt sich da nochmal ändert. Themen gäbe es mehr als genug

Und damit: Euch allen einen guten Start ins neue Jahr! Man liest sich!

Kein Ausfall, trotzdem 10h beschäftigt

Der Server-Umzug ist abgeschlossen – alle Daten meiner Seite liegen jetzt auf einem Server in Hamburg. Und zu meiner Überraschung gab es keinen Totalausfall der Seite.

Aber doch einen Fehler, dessen Beseitigung mich 10 Stunden Lebenszeit gekostet hat: interne Links funktionieren nicht. Die Startseite wurde noch korrekt angezeigt, aber alles andere nicht. Sobald man ein Passwort eingeben wollte: Fehlermeldung. Anmeldung als Admin: Fehlermeldung. Link klicken: Fehlermeldung.

Es hat ewig gedauert bis ich kapiert habe: Ursache sind meine vom Standard abweichenden Permalinks. Normalerweise steht in der URL sowas wie “stfeder.de/?p=123” als Link zu einem Beitrag, bei mir steht aber “stfeder.de/2022/07/18/Name-des-Beitrags/“. Habe ich vor 15 Jahren scheinbar mal so eingestellt…

Soweit, so gut. Ändern kann ich das jetzt nicht mehr so einfach, weil ich mich nicht mehr in der Administration meines Blogs anmelden kann, denn der Link geht auch nicht mehr. Genau dort bearbeitet man aber diese Einstellung. Zum Glück habe ich dann rausgefunden, wie ich die Einstellung in der Datenbank auf den Standard zurücksetzen kann. Finde “meine” URLs zwar angenehmer, aber ist natürlich vollkommen egal. Neues Problem: alle internen Verlinkungen zu anderen Beiträgen funktionieren dann nicht mehr. Kein Weltuntergang, aber ärgerlich.

Also weiter gesucht. Scheinbar kann mein Blogsystem (WordPress) bei mir die .htaccessnicht bearbeiten. Dort müssen für die abweichenden Permalinks Anpassungen vorgenommen werden. Die habe ich dann einfach manuell gemacht, was aber keinen Erfolg gebracht hat. Also ewig rumprobiert, gelesen, gesucht und nach unzähligen Sackgassen rausgefunden, dass mein Server nicht auf (oder heißt es “mit”?) Apache läuft, sondern auf nginx. Auch wenn mir die Begriffe grundsätzlich nicht unbekannt vorkommen, habe ich keinen Plan davon, was sie bedeuten, aber offenbar funktionieren beide Systeme grundsätzlich anders. Dass der Server auf nginx läuft hatte ich nur rein zufällig bemerkt, als ich mir ein Logfile angesehen hatte.

Leider konnte ich trotz wiederum langer Suche nicht herausfinden, ob und wo ich die Möglichkeit habe, die Konfiguration für nginxanzupassen. Grundsätzlich soll es zwar möglich sein, aber ich habs nicht geschafft.

Die Rettung fand ich dann im (natürlich digitalen) Handbuch. Man kann eine Verbindung zwischen Apache und nginx herstellen. Das war mit einem Haken in der Serverkonfiguration gelöst.

Nur ein einziger Haken in der Serverkonfiguration – damit waren alle Probleme gelöst. Nach 10 Stunden.

Blog Umstellungen

Ich habe in den letzten Tagen und Wochen ein paar technische Änderungen an der Webseite vorgenommen, die die Sicherheit für mich, aber auch für Euch als Besucher erhöhen. Außerdem habe ich mich nochmal ein bisschen mit dem Thema Datenschutz beschäftigt und die Seite in dieser Hinsicht optimiert. Eine Datenschutzerklärung gibt es bald auch, aber dafür muss ich erst noch ein paar Dinge verstehen, weil ich nicht eine “dumme” Standarderklärung zusammenklicken will, sondern verstehen will, was von mir und Euch von wem wo gespeichert wird und das dann möglichst gut erklären.

Im Zuge dessen erfolgt in den nächsten Tagen ein Umzug des Blogs auf einen deutschen Server. Im besten Fall merkt davon niemand was, im schlechtesten Fall wird die Seite einen Monat nicht erreichbar sein. Also nicht wundern

Weiter gehts!

Von 2007 bis 2015 war hier – halbwegs – regelmäßig “was los”, dann einige Zeit lang nichts, bevor die Seite nach einem Serverausfall komplett verloren war. Und zwar endgültig. Bis ich 2018 die verloren geglaubte Backups wieder fand und die Seite wiederherstellen konnte. Zu dem Zeitpunkt hatte ich sie kostenlos bei WordPress.com “gelagert” und keine Ahnung, warum es den Blog noch geben sollte.

Und jetzt, drei Jahre später sind wir umgezogen und es gibt wieder viel zu erzählen und vielleicht auch ein paar Menschen, die sich dafür interessieren. Daher hoste ich meine Seite jetzt seit ca. zwei Wochen wieder selber bei einem sehr günstigen Anbieter. Alles nicht ganz so ausgefeilt wie es 2015 war, aber funktional.

Ich wünsche Euch und mir Viel Spaß!

TSG-Schmidt.de und TaEuR.de

Der Servercrah, der zum Verlust meines Blogs geführt hatte, hat auch die Seiten der Tanzsportgemeinschaft des TuS Schmidt 1911 e.V. (TSG) sowie des Tansportturniers “Tanzen an Erft und Rur” (TaEuR) zerstört. Von den beiden Seiten gab es – ich hatte es ja bereits geschrieben – kein Backup. Das dachte ich zumindest bisher. Bis ich beim stöbern in alten Daten doch über Backup-Dateien gestolpert bin, die sogar den fast aktuellen Stand der beiden Seiten umfassen. Das Design der Seiten lässt sich leider nicht so leicht wiederherstellen. Insbesondere die extrem stark angepasste und sehr eigenwillig verschachtelte Seite der TSG lässt sich ohne eigenen Server (oder zumindest bezahltes WordPress-Abo) kaum vernünftig nachbauen. Aber ganz ehrlich: es wird wohl niemand vermissen

Aber immerhin: die Inhalte beider Seiten sind jetzt wieder halbwegs komfortabel abrufbar und zwar unter tsgschmidt.wordpress.com.

Wieder da

Über ein Jahr gab es hier nichts zu sehen. Außer einer Fehlermeldung.

Was war passiert?

Mein Blog (wie auch die “Partnerblogs” TSG-Schmidt.de und Tanzen-Erft-Rur.de) waren auf einem privaten Server gespeichert. Der hatte einen Hardware-Defekt, der auch zum vollständigen Datenverlust führte. Es gab zwar Backups, aber nicht bei mir und ich hatte (und habe) keinen Zugriff darauf. War eben nicht mein Server, ich durfte ihn nur über all die Jahre mitnutzen.

Warum wieder da?

Zwar habe ich kein vollständiges Backup meiner Seite, aber immerhin habe ich mal ein Backup aller Inhalte gemacht. Und die sind jetzt wieder da Mir lag der Blog doch noch ein wenig am Herzen, auch wenn sich hier kaum noch was bewegt. Darum gibts die Seite jetzt wieder online.

Was ist anders?

Einiges hat sich verändert. Ich habe nur ein Backup aller Textinhalte, darum fehlen einige Bilder und der Blog sieht komplett anders aus. Außerdem liegen jetzt alle Daten bei WordPress.com und nicht mehr auf einem privaten Server. Erkennt man auch an der URL. Zwar gibt es noch die alte Adresse blog.stfeder.de, aber das ist “nur” noch eine Weiterleitung zu stfeder.wordpress.com.

Was wird aus TSG-Schmidt.de und Tanzen-Erft-Rur.de?

Leider nichts. Von beiden Seiten habe ich kein Backup. Und selbst wenn: beide Seiten waren so stark individualisiert, dass ich ohne eine eigene WordPress-Installation, also ohne eigenen kostenpflichtigen Webspace, kaum eine Chance hätte, die Seiten wiederherzustellen.

Wie gehts weiter?

Man wird sehen…

Wie sah es früher aus?

Hier ein Screenshot der alten Seite (der abgeschnittene Edelstahl-Hintergrund ist ein Fehler im Screenshot…):

Neue Optik

Es wurde nochmal Zeit für eine neue Optik hier im Blog. Das alte Layout hat mir zwar sehr gut gefallen, aber es stand irgendwie in keinem Zusammenhang mit den Inhalten. Leicht verspielt, träumerisch…

Das neue, aufgeräumt-nüchterne Design im antibakteriellen Edelstahl-Look wird meinen Inhalten eher gerecht, oder?!

Apropos Inhalte: ich hoffe, das neue Design verbessert auch die Lesbarkeit der Beiträge ein wenig. Der alte Papierhintergrund war manchmal nicht ganz optimal. Ich weiß, in der Seitenleiste fällt das Lesen dafür schwerer als je zuvor, aber ich habe ja auch gerade erst angefangen…

Jetzt fehlt nur noch ein ansprechender Header. Mal sehen, wann ich dafür die Zeit (und Kreativität…) finde.

Das Urteil gegen Delfi – Das Ende der Meinungsfreiheit?

Vor kurzem gab es ein Urteil vom EuGH. Es betrifft ein estnisches Nachrichtenportal (Delfi1), auf dessen Seite beleidigende Kommentare veröffentlicht wurden.

Die FAZ leitet einen Online-Artikel2 dazu wie folgt ein:

Nutzerkommentare im Netz
Pöbeln gilt nicht!

Die Betreiber von Online-Portalen müssen aufpassen, wer was auf ihren Seiten schreibt und kommentiert. Sie werden für alles haftbar gemacht, auch für das Werk von Trollen. Das ist nicht neu, aber jetzt höchste europäische Rechtsprechung.

Spiegel.de3 titelt:

Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte: Forenbetreiber haftet für Beleidigungen der Nutzer
Im Forum einer Nachrichtenseite wird jemand beleidigt und bedroht, die Posts werden kurz darauf entfernt. Doch der Mann verlangt auch noch Schadensersatz. Zu Recht, urteilte nun der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte.

Andere Portale [1,2,3,4] überschreiben ihre Artikel zum Fall sinngemäß:

Internetportal für Nutzer-Beleidigungen verantwortlich

Das klingt bedrohlich, besonders für kleine Blog-, Foren- und Seitenbetreiber. Dabei ist das Signal des Urteils4 meiner Meinung nach ein anderes.

Worum geht es?

Nicht um ein kleines Internetblog, sondern um eines der größten Nachrichtenportale in Estland, das in den Sprachen estnisch, lettisch und litauisch veröffentlicht. Es veröffentlicht 300 Artikel pro Tag.

Gegenstand sind klar rechtswidrige Kommentare. Also solche, bei denen nach Auffassung des EuGH auch ohne “linguistische oder juristische Analyse” erkennbar ist, dass sie u.a. offen zu Gewalt aufrufen. Im Urteil heißt es dazu:

Moreover, […] the impugned comments in the present case […] mainly constituted hate speech and speech that directly advocated acts of violence. Thus, the establishment of their unlawful nature did not require any linguistic or legal analysis since the remarks were on their face manifestly unlawful.

Der bei Delfi zur Anwendung kommende automatische Kommentarefilter hätte hier eigentlich anschlagen können; hat aber offenbar versagt.

Nevertheless, and more importantly, the automatic word-based filter used by the applicant company failed to filter out odious hate speech and speech inciting violence posted by readers and thus limited its ability to expeditiously remove the offending comments.

Ebenso wie die ebenfalls auf der Seite eingesetzte Funktion, dass Nutzer unangemessene Beiträge melden können, damit diese dann ggf. gelöscht werden.

Die Kommentare waren 6 Wochen online, bevor Delfi sie entfernt hat.

The Court notes that as a consequence of this failure of the filtering mechanism, such clearly unlawful comments remained online for six weeks […].

Die Löschung erfolgte auf Hinweis des betroffenen Unternehmens. In anderen Fällen hat Delfi unpassende Kommentare wesentlich schneller und eigenständig entfernt. Eine grundsätzliche Kontrolle ist bei Delfi also vorhanden.

In addition, on some occasions the administrators removed inappropriate comments on their own initiative.

Was hat der EuGH entschieden?

Von einer großen Nachrichtenseite könne man erwarten, dass sie ihre Kommentare besser “im Griff” hat. Erschwerend kommt hinzu, dass Delfi die Anzahl der Kommentare zu einem Artikel prominent unter dem Artikel platziert und der hier in Frage stehende Artikel überdurchschnittlich viele Kommentare erhalten hat.

All diese Faktoren zusammengenommen führen für den EuGH dazu, dass er eine Haftung von Delfi für die Kommentare bestätigt. Dazu hier die Schlussfolgerung des EuGH (Hervorhebungen von mir)

Based on the concrete assessment of the above aspects, taking into account the reasoning of the Supreme Court in the present case, in particular the extreme nature of the comments in question, the fact that the comments were posted in reaction to an article published by the applicant company on its professionally managed news portal run on a commercial basis, the insufficiency of the measures taken by the applicant company to remove without delay after publication comments amounting to hate speech and speech inciting violence and to ensure a realistic prospect of the authors of such comments being held liable, and the moderate sanction imposed on the applicant company, the Court finds that the domestic courts’ imposition of liability on the applicant company was based on relevant and sufficient grounds, having regard to the margin of appreciation afforded to the respondent State. Therefore, the measure did not constitute a disproportionate restriction on the applicant company’s right to freedom of expression.

Und die konkreten Folgen für Delfi?

Finally, turning to the question of what consequences resulted from the domestic proceedings for the applicant company, the Court notes that the company was obliged to pay the injured person the equivalent of EUR 320 in compensation for non-pecuniary damage.

Delfi muss zahlen. Und zwar 320,- €. Als Kompensation für den entstandenen nichtfinanziellen Schaden. Damit bestätigt der EuGH das Urteil der nationalen Vorinstanz, das nicht rechtskräftig geworden war.

Einordnung

Ich habe auf die Schnelle keine Umsatz- oder Gewinnzahlen für Delfi gefunden, aber 320,- € dürften für ein großes Nachrichtenportal keine spürbare Strafe sein. In der gesamten Urteilsbegründung wird wiederholt thematisiert, dass es sich um offensichtlich rechtswidrige Kommentare handelt, die auf einer großen Plattform mit kommerziellen Interessen und im direkten Kontext von redaktionell erstellten Beiträgen abgegeben wurden. Außerdem wird wiederholt auf die lange Zeit (6 Wochen) hingewiesen, die bis zum Entfernen der Kommentare vergangen ist.

Konsequenzen

Was ganz grundsätzlich diskutiert werden müsste ist die Frage, inwiefern eine Überwachung und Moderation in öffentlich geführte Debatten überhaupt zulässig und wünschenswert ist. Die Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut und es muss immer darüber gestritten werden, wenn sie (wie möglicherweise im vorliegenden Fall) beschnitten werden soll. Vor diesem Hintergrund kann man das Urteil kritisieren.

Aber: konkrete Folgen wird das Urteil des EuGH aus meiner Sicht nicht haben. Es bezieht sich ganz ausdrücklich auf den sehr konkreten Einzelfall, auch unter Berücksichtigung des nationalen estnischen Rechts.

Ich sehe keinen Grund, warum ich mir als Betreiber eines kleinen Blogs Sorgen machen sollte. Ich und auch Big-Player wie Facebook können sogar etwas entspannter in die Zukunft blicken. Der EuGH sagt ziemlich explizit, dass er im Falle kleiner Webseiten und Plattformen ohne eigene Inhalte anders entscheiden würde.

116.  Accordingly, the case does not concern other fora on the Internet where third-party comments can be disseminated, for example an Internet discussion forum or a bulletin board where users can freely set out their ideas on any topics without the discussion being channelled by any input from the forum’s manager; or a social media platform where the platform provider does not offer any content and where the content provider may be a private person running the website or a blog as a hobby.

Etwas schade aus meiner Sicht ist, dass das Klagerisiko damit nicht deutlich gesunken ist. Trotz der Erklärungen des EuGH hat man natürlich abzuwarten, ob das Gericht in konkreten Fällen Wort hält.

Aber wie auch immer man es sieht: ich glaube, dass Ende der Meinungsfreiheit steht uns nicht bevor.

Und nur um nochmal kurz den Bogen zu den Medienberichten zu schlagen: Wenn Spiegel.de einen Artikel überschreibt mit: “Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte: Forenbetreiber haftet für Beleidigungen der Nutzer” , dann ist das falsch. Es geht hier eben genau nicht um Forenbetreiber.

____________________
[1] Delfi.ee
[2] Artikel bei FAZ.de: http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/europaeischer-gerichtshof-urteilt-zu-nutzerkommentaren-im-internet-13650527.html
[3] Artikel bei Spiegel.de: http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/gerichtshof-urteilt-zu-beleidigungen-in-nutzerforen-a-1039058.html
[4] Urteil des EuGH: http://hudoc.echr.coe.int/sites/eng/pages/search.aspx?i=001-155105#{%22itemid%22:[%22001-155105%22]}

Entschuldigung

Einige von Euch werden sich vielleicht gefragt haben, ob ich eine neue Geldquelle aufgetan habe. Bei jedem Besuch meines Blogs über ein mobiles Endgerät wurde man zu irgendeiner Seite weitergeleitet. Leider nicht zum bildblog oder zum Sprachlog (damit hätte ich ja leben können…), sondern, wie sollte es auch anders sein, zu einer Porno Seite. Offenbar bin ich Hackeropfer geworden und habe es nicht gemerkt. Irgendwie ist es den Hackern gelungen, auf meinem Server mehrere Dateien zu platzieren (.htaccess), in denen Weiterleitungen hinterlegt waren. Da die Weiterleitung nur dann geschah, wenn man meine Seite per Smartphone oder Tablet besuchte, ist mir das nicht aufgefallen. Bis mich ein Besucher darauf hingewiesen hat. VIELEN DANK dafür!!

Es tut mir leid, falls jemand dieser Weiterleitung zum Opfer gefallen ist und bitte um Entschuldigung!