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Aufatmen??Das kommt mir spanisch vor…

Vor einer Woche galt es, die zweite Hürde in dem von mir belegten Spanisch-Kurs zu meistern: einen Test, dessen Note zwar irrelevant ist, dessen Nichtbestehen jedoch ohne Wiederholungsmöglichkeit zum sofortigen Ausschluss aus dem dem Sprachkurs führt. Seit einem Semester habe ich einmal in der Woche 90 Minuten Spanisch. Das sind ca. 11 Veranstaltungen, also 16 Stunden Spanisch. Unsere Aufgabe: einen Text mit 100 Worten (handschriftlich ca. unter einer DIN A4 Seite) darüber, was Ausländer über uns Deutsche denken (könnten).

Gestern war der Tag der Entscheidung und ich muss gestehen: Beim Popstars-Finale ging es zwar um eine Menge Geld und die Zukunft der Monrose-Anwärterinnen, aber ich bin an diesem Morgen nervöser als damals um 22.oo Uhr, als die Entscheidung über die Chartsspitze der nächsten Woche(n) in greifbare Nähe rückte. Zum Glück gehört unser Dozent, der sich uns zu Beginn des Semesters nur als “Mario” vorstellte, zu der Sorte Lehrer, die nicht bis zum Ende der Veranstaltung mit der Rückgabe von Tests wartet. Ich bin wirklich aufgeregt. Er beginnt zu verteilen. Mein Test kommt nicht. Dann mein Name, ich reiße den Armhoch, bekomme den Test und merke: der Nachname ist nicht meiner. Ich reiche den Test weiter zu meinem Namensvetter.

Zwei Abende vorher habe ich geträumt, ich würde den Test nicht zurück bekommen und Mario, der immer freundlich lacht, würde mir am Ende der Stunde im privaten Gespräch lächelnd mitteilen, dass ich raus bin.

Er hält die letzten Tests in seinen Händen. Jetzt den letzten. Ich will schon winken, aber er liest einen anderen Namen vor… Ich glaube nicht an “Traumvorhersagen”, aber hier hat sich offenbar einer bewahrheitet. Ich bin weg vom Fenster

Mario dreht sich um, greift hinter sich und hält einen zweiten Stapel Tests in den Händen. Mein Herz rast. Ich hatte mich schon von vorne beginnen sehen. Endlich, fast als letzter von dreißig Mitlernenden, mein Name. Ich halte den Test in der Hand und kann vor lauter Aufregung mit den Punktzahlen nichts anfangen. Sieht nach wenig aus. Oder ist 100 das Maximum? Dann würde es passen… Meine Sitznachbarin kann mir zum Glück helfen. Erleichterung: Bestanden.

Wahrlich ein Nervenkrimi.

Public Viewing

Public viewing is so amazingly. I love to be part of it and alway have much fun there! It’s a big party.

Ob man einen solchen Satz von einem Briten hören könnte? Ausgeschlossen ist das nicht, unwahrscheinlich schon: Public viewing bedeutet im englischen Sprachgebrauch nichts anderes als Leichenschau (i.S.v. öffentlicher Aufbahrung).

So ungefähr hätte eigentlich mein heutiger Artikel aussehen sollen, denn so ähnlich haben wir es heute im Rahmen eines Semantik Seminars an der Universität gelernt. Es könnte ja vielleicht von Vorteil sein, dieses Wissen um die Bedeutung des Begriffs im ursprünglichen Sprachraum zu haben. Nur für den Fall beispielsweise, dass man irgendwann mal in die Situation gerät, in der man mit einem englisch sprechenden Menschen über ein solches Event reden möchte.

Die meisten Seminarteilnehmer wussten nichts von dieser abweichenden Bedeutung im Englischen, für meine Sitznachbarin hingegen, die mich wegen meiner emotionalen Reaktion fast entgeistert ansah, schien es Alltagswissen zu sein. Klar habe sie das gewusst.

Erstaunlich, wie sich Gerüchte halten können. RIchtig ist das ganze nur so halb. Ein bisschen googlen bringt einen schnell auf die Idee, dass die Aussage, Public viewing bedeute im englischen “öffentliche Aufbahrung”, zumindest in dieser ausschließenden Zuordnung nicht stimmen kann. Geholfen hätte auch ein Blick in die Wikipedia:

Bei [Public Vierwing] handelt sich im Englischen nicht um einen feststehenden Begriff. Public viewing […] bedeutet im englischen Sprachraum im Allgemeinen eine öffentliche Präsentation einer Sache und im Besonderen eine öffentliche Aufbahrung […]. Spätestens seit der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 wird die Formulierung auch von internationalen Verbänden und Medien in Bezug auf Sportveranstaltungen und Großbildwände verwendet.

Schade eigentlich, war eine schöne Vorlage für einen Artikel. Aber leider zum Glück schreibe ich ja nicht für die BILD-Zeitung…

Semesteranfang IIIStundenplan(ung)

Seit vorgestern steht mein Stundenplan fürs kommende Semester fest. Zittern war nach dem geglückten Tausch vom Vortag noch bei der Platzvergabe für eine Fremdsprache angesagt. Ich muss gestehen, mit dem Anmeldeverfahren war ich hoffnungslos überfordert.

An der RWTH läuft mittlerweile fast alles elektronisch ab. Auch die Anmeldung zu den Sprachkursen. Selten habe ich eine (aus Nutzersicht) so sinnlos verschachtelte Website nutzen müssen (abgesehen von einer anderen RWTH-Website…). Bevor man einen Kurs wählen kann, muss man erst irgendwo anders auf der Seite eine Sprache festlegen, um dann doch aus allen Sprachen seine Kurse auswählen zu können. Nach endlosen überlegen und abwägen habe ich als Sprache Spanisch festgelegt und mich für Spanisch und Russisch beworben. Keine Ahnung in welchem Zusammenhang das Festlegen der Sprache mit der Wahl der Kurse steht, auf jeden Fall gabs mal wieder Termine, die gar nicht in meinen Stundenplan passen und welche, die sich super integrieren lassen. Aus dem Prioritätensystem bin ich auch nicht schlau geworden (was passiert, wenn ich manche Prioritäten nicht vergebe, was, wenn ich nur einen Kurs auswähle etc.). Da hilft mir nur beten. Und das eine ganze Nacht lang. Vorgestern Abend, am Abend nach dem des Anmeldeschlusses (und dem meiner Anmeldung) stand dann alles fest: Weiterlesen