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Logitech Kundenbefragung

Ich musste vor kurzem wegen zwei unterschiedlicher Dinge den Logitech-Kundendienst in Anspruch nehmen. Eine der beiden Angelegenheiten ist jetzt vollständig abgewickelt. Ich bin überaus zufrieden. Logitech hat mich gebeten an einer Kundenbefragung teilzunehmen. Der Bitte wollte ich folgen und habe den Fragebogen ausgefüllt. Es gab nur 8 Items. Bei 6 davon musste man eine Bewertung auf einer Skala abgeben. Ich konnte immer nur die Bestnote vergeben, weil wirklich alles perfekt gelaufen ist.

Eine Frage lautet:

Frage der Logitech Kundenbefragung
(klicken zum vergrößern)

Mein Produkt war defekt, ich habe nicht versucht, das Problem “auf eigene Faust” zu lösen.

Eine weitere Frage lautet:

Frage der Logitech Kundenbefragung

Der Kundenservice war in meinem Fall schnell, unkompliziert und freundlich. Logitech kann mir in Zukunft nicht “besser” helfen.

Beide Fragen ließ ich folgerichtig unbeantwortet.

Abschicken kann ich den Fragebogen nicht. Man muss bei jeder Fragen etwas angeben.

Wenn ernsthafte Meinungsforschung betrieben werden soll, sollte man vielleicht darüber nachdenken, Befragungen von Menschen entwerfen (und auswerten) zu lassen, die Ahnung davon haben… Das mal eben den Praktikanten machen zu lassen, wenn man sonst keine Aufgabe für den hat führt zu solchen dummen Fragebögen.

Was macht eigentlich ein Journalist?

Es ist ganz einfach.

Es geht, wie so oft in unserer Gesellschaft, um Arbeitsteilung. Journalisten sorgen dafür, dass sich nicht jeder Bürger Informationen selber mühsam zusammensuchen muss. Das machen die Journalisten für uns. Sie sammeln die Informationen für uns, sortieren Wichtiges und Unwichtiges und sie bewerten. Das alles mit dem Ziel, dass der Leser informiert wird und sich im besten Fall auf Grundlage ihrer Arbeit eine eigene Meinung bilden kann.

Es könnte so einfach sein.

Um die Anforderungen erfüllen zu können, ist die vollständige Weitergabe relevanter Informationen erforderlich. Sonst kann sich der Leser natürlich kein fundiertes Urteil bilden.

Fall 1:

Schlecker ist zahlungsunfähig. Im März steht eine Reform des Insolvenzrechtes an. Bis hierhin sind sich Wirtschaftswoche und SpiegleOnline einig. Die Bedingungen für den Insolvenzantrag seien ab März deutlich günstiger für Schlecker, schreibt SpiegelOnline. Das Schlecker “nicht noch diese wenigen Wochen abgewartet hat, lässt vermuten, dass das Unternehmen tatsächlich bereits jetzt zahlungsunfähig war” ist dort zu lesen. In der Wirtschaftswoche genau das Gegenteil: “Hinzu kommt, dass Schlecker seinen Antrag noch rechtzeitig stellt. Ab März nämlich tritt eine Novelle des Insolvenzrechts in Kraft, die weitaus stärker in die Rechte des Altgesellschafters eingreift.”

Entweder hätte einer der beiden Autoren das Thema wegen fehlender Kompetenz lieber nicht angepackt, oder beide haben sich für eine einseitige Berichterstattung entschieden.

Fall 2:

Aber es geht noch besser schlechter! Nach dem Interview mit unserem Bundespräsidenten wurden wir in allen Medien mit Kommentaren dazu überschüttet. Und etwas später stand Wulff als Lügner da, weil er im Interview ankündigte, er würde alle 400 an ihn gerichteten Fragen mit Antworten veröffentlichen, es aber dann (zuerst) nicht tat.

Ist bewerten so schwer? In diesem Fall musste man sich nur ein Interview anhören! Im Interview hat Wulff nie ausdrücklich davon gesprochen, dass er alle Fragen und Antworten veröffentlichen werde. Er hat sich mit Sicherheit dumm ausgedrückt, aber eine Ankündigung zur Veröffentlichung der 400 Fragen und Antworten erkenne ich nicht:

Wenn sie 400 Fragen bekommen, wir haben inzwischen 400 Fragen durch die von mir beauftragten Anwälte, ich habe ja Anwälte gebeten, weil das Ganze nicht in meiner Amtszeit spielt, es ist alles vorher, geht zum Teil in die siebziger Jahre zurück, die Fragen, die da kommen. […] Die haben jetzt rund 400 Fragen beantwortet, alle sachgemäß nach bestem Wissen und Gewissen. Und wenn Sie 400 scheibchenweise Fragen bekommen, wo Sie sich manchmal wirklich fragen müssen, was sich dahinter verbirgt, dann können Sie auch nur scheibchenweise antworten. Die Grunddaten der Finanzierung unseres Einfamilienhauses habe ich von Anfang an genannt. […] Alles ist erwähnt in der ersten Erklärung nach Rückkehr aus dem Ausland.

zitiert nach SpiegelOnline

Erst im Zusammenhang mit einer späteren Äußerung in einem anderen Kontext kann man vermuten, dass er “alles” veröffentlichen will:

[…] dann diese weitergehenden Fragen kommen, dann stehen Sie immer unter der Abwägung, was ist privat, was ist öffentlich, was muss hier genannt werden und was geht nicht alle etwas an. Ich glaube, diese Erfahrung, dass man die Transparenz weitertreiben muss, die setzt auch neue Maßstäbe. Morgen früh werden meine Anwälte alles ins Internet einstellen. Dann kann jede Bürgerin, jeder Bürger, jedes Details zu den Abläufen sehen und bewertet sie auch rechtlich. Und ich glaube nicht, dass es das oft in der Vergangenheit gegeben hat, und wenn es das in Zukunft immer gibt, wird es auch unsere Republik offenkundig auch zu mehr Transparenz positiv verändern.

  zitiert nach SpiegelOnline

Man kann das in Zusammenhang mit den 400 Fragen sehen, man muss aber nicht, insbesondere wenn man berücksichtigt, dass zwischen beiden Zitaten Zeit verging und andere Themen besprochen wurden. Von Wulff enttäuscht zu sein ist vor diesem Hintergrund natürlich trotzdem ok. Sein Vorgehen als ungeschickt zu bezeichnen sicherlich ebenso. Aber das selbstgerechte Vorgehen der Medien ist nicht viel besser.

Wo sind denn eigentlich die guten Journalisten??

Wulff hat eingesehen?

SpiegelOnline titelt heute über den ehemaligen Bundespräsidenten:

Wulff will Büro und Mitarbeiter für 280.000 Euro im Jahr

Es ist der gleiche Wulff, der vor einiger Zeit gesagt hat:

Ich sehe ein, nicht alles, was juristisch rechtens ist, ist auch richtig.

Hm,  die Einsicht scheint ihn nicht weit gebracht zu haben.

Aber erstens hat er ja jetzt nichts mehr zu verlieren und zweitens könnte er, sollte der öffentliche Druck zu groß werden, einfach erzählen, was er diesmal eingesehen hat…

Und noch mal Bibliothek

Die gute Nachricht: das Mailsystem der RWTH Hochschulbibliothek arbeitet wieder.

Natürlich wird dieser Erfolg auch auf der Internetseite Aktuelles veröffentlicht. Den Ausfall des Mailsystems hielt die Bibliothek dagegen für nicht mitteilenswert (ich berichtete). Ich würde meinem Ärger über diese Art der Informationspolitik gerne Ausdruck verleihen, aber ich mir fehlen wirklich die Worte.

Mein Bibliothekskonto ist zwischenzeitlich übrigens gesperrt worden, weil ich die Gebühren aus der Zeit mit defektem Mailsystem noch nicht beglichen habe.

Recht gehabt

Aus meinem Beitrag vom 23.12.2011:

Mein Tip: Anfang des kommenden Jahres brauchen wir einen neuen Präsidenten.

Ob die Causa Wulff auch was gutes hatte, werden wir erst in ein paar Monaten sehen. Dann wissen wir nämlich, ob sich das Wort “wulffen” durchsetzen konnte. Wäre eine tolle Erweiterung unseres Wortschatzes! 

König Kunde

Zum Thema Hochschulbibliothek hätte ich übrigens noch was. Den Beitrag hatte ich noch unveröffentlicht hier “rumliegen”, die Umbaumaßnahmen sind mittlerweile abgeschlossen.

Die Hochschulbibliothek der RWTH-Aachen befindet sich zur Zeit in einer größeren Umbauphase. Darunter leiden leider auch die Nerven der Mitarbeiter. Oder besser gesagt: hoffentlich leiden die Nerven darunter. Denn das wäre die einzige denkbare Entschuldigung für das Verhalten der Mitarbeiterin von heute.

Gestern habe ich in der Hochschulbibliothek Bücher abgeholt, die ich per Internet vorbestellt hatte. Zu Hause merkte ich, dass die Bücher in meinem Online-Konto nicht als abgeholt markiert waren, sondern immer noch als für mich “bereitliegend”. Das kam mir seltsam vor.

Heute konnte ich neben anderen zwei der falsch verbuchten Bücher wieder zurückbringen. Ich erklärte schon vor der Rückgabe, dass scheinbar ein Buchungsfehler vorliegt und noch weitere Bücher betroffen sind. Die Mitarbeiter waren sichtlich bemüht, den Fehler im System zu korrigieren; der Fall sorgte für einige Aufregung beim Personal, weil das System einen solchen Fehler bei korrekter Bedienung eigentlich nicht zulässt. Außerdem war man froh, dass ich die Bücher überhaupt zurückgebracht habe.

Dann aber wurde der Fall zur Chefsache: eine sehr wichtige Frau betrat den Rückgabebereich und ließ sich alles noch mal erklären. Vorwurfsvoll fragte sie mich:

Also Sie haben jetzt noch Bücher zu Hause die hier im System als noch hier lagernd verzeichnet sind?

Ich musste das leider bejahen. Die Mitarbeiterin wirkte genervt. Sie begann zu tippen. Zwischendurch fragte sie in immer noch vorwurfsvollem Ton:

Hat der Mitarbeiter die Bücher bei der Abgabe denn nicht gescannt?

Weil ich bei der Buchausgabe immer sehr genau darauf achte, was der Mitarbeiter mit den Büchern macht, bevor er sie mir aushändigt konnte ich zum Glück sehr überzeugt antworten:

Keine Ahnung, ich schätze schon.

Die Laune der “Chefin” verbesserte sich dadurch nicht. Aber was soll ich machen? Achtet Ihr immer darauf, ob die Kassiererin beim ALDI die richtigen Tasten drückt? Ich achte eigentlich nur darauf, ob die Beträge grob plausibel scheinen… Während die “Chefin” sich weiter um den Fall kümmerte, belehrte sie übelgelaunt alle umstehenden Mitarbeiter. Man müsse den neuen Mitarbeitern halt immer über die Schulter schauen und die nicht einfach machen lassen. Sonst passiere sowas andauernd und dann habe man den Schlamassel. Aber das interessiere natürlich sonst keinen.

Dann wurde ich wieder angesprochen:

Ich habe jetzt hier eine Notiz eingefügt, dass Sie die Bücher haben, Sie müssen die jetzt allerdings schnellstmöglich hier vorzeigen, damit wir wissen, dass sie die haben oder ob sie die nicht haben.

Auf meine Frage, ob ich dafür (erfundene) 20 Kilometer nach Hause fahren soll um die Bücher zu holen, reagierte sie gar nicht. Auf den Hinweis, es handele sich hier nicht um einen Fehler von mir und es wäre doch nett von mir, dass ich überhaupt was gesagt hätte erklärte sie mir folgendes:

Das weiß ich, aber das tut ja nun nichts zur Sache. Wenn hier steht, Sie hätten die Bücher bestellt und die sind nicht hier, dann müssen sie die ersetzen. Das ist nun mal so.

Die perfekte Vorlage für eine hitzige Debatte einen wortlosen Abgang. Ich habe keine Ahnung, was sie mir noch hinterhergerufen hat. Es klang ein bisschen verzweifelt aber immer noch nicht freundlich.

Eins ist klar: wenn man für den Fehler eines anderen vor anderen Kunden und Mitarbeitern derart blöd runtergemacht wird, hinterlässt das keinen guten Eindruck. Beim nächsten Mal überlege ich zweimal, ob ich die Bücher nicht lieber bei eBay versteigere. Denn auch wenn die “Chefin” was anderes meint: wenn die die Bücher nicht finden, muss natürlich nicht derjenige die ersetzen, der sie zufällig bestellt hat.

Die Service-Offensive

Den Online-Service der zentralen RWTH-Hochschulbibliothek finde ich gut. Alle Standardfunktionen sind zuverlässig verfügbar. Suchen von Medien, ausleihen, Ausleihe verlängern, ausgeliehene Medien einsehen, Listen anlegen und einiges andere ist möglich. Und man bekommt kurz vor Ablauf der Leihfrist eine eMail, die einen an die Rückgabe bzw. Verlängerung erinnert.

Das ist ein netter Service, insbesondere in Zeiten, in denen man sehr viele Bücher ausgeliehen hat und so die einzelnen Zeiten nicht mehr im Blick hat oder auch zu Zeiten, in denen man sehr wenige Bücher hat und daher selten in sein Konto schaut.

Die Hochschulbibliothek hat ihren eMail-Service scheinbar zum Jahreswechsel eingestellt. Jetzt gibts bei versäumter Rückgabe eine schriftliche Mahnung per Post. Zum Glück hatte ich gerade nur ein Buch. Das ist bei mit über die Weihnachtsferien scheinbar in Vergessenheit geraten. Jetzt sind 5,- € Säumnisgebühren fällig. Das hätte für mich zu anderen Zeiten auch richtig teuer werden können. Ich vermute mal, dass nicht alle soviel Glück hatten…

Die Bibliothek hat jetzt immerhin “Mehr Platz, mehr Service” durch die  “Ausleihhalle in neuem Glanz!“. Ach, und darauf haben sicher alle gewartet: “Medien-Verlängerungen jetzt auch telefonisch!“. Nachlesen kann man das bei den News.

Einen Hinweis auf die Abschaltung des eMail-Erinnerungs-Dienstes suche ich auf der Newsseite vergebens.

Praktische vs. faktische Schadenserweiterung

Heute habe ich dazugelernt. Ich weiß jetzt, was eine Schadenserweiterung ist. Und das, weil keine Schadenserweiterung stattgefunden hat. Was ist passiert?

Vor einiger Zeit wurde ich Zeuge eines Parkremplers. Ich stand mit einer Freundin auf einem Parkplatz. Neben meinem Auto, ein paar Meter von ihrem Auto entfernt. Ein weiteres Auto erreicht den ziemlich leeren Parkplatz, die Fahrerin entscheidet sich rückwärts einzuparken. Sie wählt den Parkplatz vor dem Auto meiner Freundin, verschätzt sich und fährt ziemlich heftig gegen das geparkte Auto. An beiden Autos ist nichts zu sehen. Man tauscht trotzdem Adressen aus.

Kurze Zeit später stellt ein Sachverständiger fest: der gesamte vordere Stoßfänger am Auto der Freundin ist beschädigt, ebenfalls beide Kotflügel. Meine Freundin entscheidet sich, auch auf Anraten des Sachverständigen, den Schaden nicht reparieren zu lassen, sondern fiktiv abzurechnen. Die Versicherung der Unfallgegnerin besteht darauf, dass ein weiterer Sachverständiger das Fahrzeug begutachtet, weil die Gegnerin behauptet, an ihrem Fahrzeug sei kein Schaden entstanden.

Der Sachverständige der DEKRA (Aachen) bittet daher die beiden Unfallfahrzeuge zur Besichtigung zu sich. Er findet Beschädigungen an beiden Fahrzeugen und kann das Gutachten des ersten Sachverständigen bestätigen.

Im Rahmen der Untersuchung stellt er die Fahrzeuge wie beim Unfall hintereinander um zu prüfen, ob die Schäden tatsächlich vom beschriebenen Auffahrunfall stammen können. Die Autos stehen ca. 1m voneinander entfernt. Er schiebt das Fahrzeug der Unfallgegnerin langsam näher heran.

Im letzten Moment beschleunigt das Auto wegen einer Bodenwelle und trifft erneut auf das Fahrzeug meiner Freundin. Weniger heftig als beim Einpark-Rempler, aber deutlich hörbar. Er flucht kurz, macht dann aber weiter. Wir sind fassungslos. Ich rechne mit einer Entschuldigung oder einer kurzen Stellungnahme, aber nichts der gleichen passiert.

Rein optisch hat es durch den erneuten Aufprall eine optische Verschlechterung entstanden. Der Stoßfänger ist jetzt deutlicher verzogen. Auf eine Reparatur zu verzichten kommt jetzt für meine Freundin nicht mehr in Frage.

Eine knappe viertel Stunde später ist der Sachverständige fertig. Eine Stellungnahme oder Entschuldigung wegen des Malheurs hielt er offensichtlich nicht für nötig. Auf Nachfrage erklärte er, er könne nicht ausschließen, dass durch sein Handeln der Stoßfänger weiter beschädigt wurde. Jedoch liege hier keine Schadenserweiterung vor. Der Stoßfänger werde durch die Versicherung so oder so ersetzt. Weitere Teile seien durch sein Missgeschick nicht betroffen gewesen.

Die Logik des DEKRA-Mitarbeiters ist sehr elegant: der Stoßfänger war “kaputt”, als er in die Werkstatt kam. Die Beschädigung war derart, dass die Halterin auf die Reparatur verzichtet hätte und mit der Versicherung fiktiv abgerechnet hätte. Jetzt ist sie, wegen des zusätzlichen Schadens, dazu nicht mehr bereit. Die Versicherung jedoch kann (und muss) weiterhin nichts machen, außer den Ersatz des Stoßfängers zu zahlen. Praktisch also keine Schadenserweiterung.

Faktisch sieht es jedoch anders aus: die Beschädigung ist jetzt deutlicher sichtbar als vorher. Der Schaden für meine Freundin hat sich also erweitert.

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Natürlich bin ich gespannt, wie die Sache ausgehen wird. Aber skandalös an der Sache war nur der DEKRA-Mitarbeiter. Es ist vollkommen klar: hier ist ein dummes Missgeschick passiert, was bestimmt hätte vermieden werden können, aber nicht absichtlich verursacht wurde. Ein Ausdruck des Bedauerns, oder wenigstens irgendeine an die beiden Halter gerichtete, unaufgeforderte Reaktion wäre das Mindeste gewesen.

Traurig, dass man auch für solch basal-banalen Dinge Mitarbeiterschulungen zu brauchen scheint, denn eigentlich sollten hier Erziehung und Sozialisation reichen…

Lernen in Aachen

Es ist an der Uni nicht immer ganz leicht Plätze zu finden, an denen man lernen kann. Besonders, während der Klausurphasen muss man da schon mal mehrere Stellen besuchen, bevor man einen freien Platz findet.

Erschwerend kommt dazu: für jedes “Lernarrangement” braucht man die passende Umgebung. Zum Erstellen von Präsentationen oder die Internetrecherche braucht man eine Steckdose, für Texte von Wittgenstein, Saussure und Minnameier braucht man vor allem Ruhe, für das Lernen in Gruppen muss man reden dürfen.

Gerade fürs Lernen in der Gruppe bietet es sich an, sich in einer gastronomischen Einrichtung zu treffen. Dort ist meistens genügend Platz, man kann zwischendurch jederzeit essen oder trinken, ohne das Lernen unterbrechen zu müssen und der Geräuschpegel ist meistens angenehm.

Im Laufe meines Studentenlebens habe ich mit unterschiedlichen Lerngruppen bereits verschiedene Lokale in Aachen zum Lernen “belagert”. Ein paar Mal durchaus mit etwas schlechtem Gewissen, weil wir manchmal (aber selten) mit einem Getränk pro Person mehrere Stunden dort verbracht haben. Keiner der Lokalbesitzer/Mitarbeiter hat sich bei uns beklagt oder uns rausgebeten.

Seit einiger Zeit gibt es eine neue “Caffè-Bar” des Studentenwerks. Das “C-Cafè” im SuperC, direkt neben dem Hauptgebäude der RWTH. Das Studentenwerk versteht sich laut Selbstbeschreibung

als modernes Dienstleistungsunternehmen für 37.000 Studierende […]. Als Anstalt des öffentlichen Rechtes haben wir einen öffentlichen und wirtschaftlichen Auftrag […]. Für das Studentenwerk wird in jedem Semester von allen immatrikulierten Studierenden ein Beitrag (siehe Beitragsordnung) erhoben. […]
Mit unseren Dienstleistungen möchten wir dazu beitragen, dass studieren gelingt.

[Quelle], Hervorhebung & Auslassungen von mir.

Seit ca. einem Jahr treffen wir uns mit einer 3-Personen-Lerngruppe regelmäßig dort zum lernen. Wir sitzen immer an einem Vierertisch und haben ein Netbook und pro Person einen DIN-A4 Ordner auf dem Tisch. Regelmäßig Essen und Trinken wir während unserer Lerntreffen dort auch.

Seit kurzem ist das C-Cafè die erste Einrichtung, in der man uns gebeten hat, unser Lernverhalten innerhalb der Einrichtung einzustellen zu ändern. Sinngemäß bat uns die Mitarbeiterin freundlich um Folgendes:

Das hier ist kein Lernraum. Also wenn ihr hier über Probleme diskutiert ist das vollkommen in Ordnung. Und wenn dafür einer seinen Ordner auspackt ist das auch ok. Aber wenn ihr hier den ganzen Tisch voll habt, dann sieht das halt nicht mehr aus wie ein Cafè.

Im C-Cafè kann man natürlich Bier kaufen.

Mit unseren Dienstleistungen möchten wir dazu beitragen, dass studieren gelingt.

Dankeschön!

Newsletter Teil II

Nachdem congstar es mir schwer machen wollte, wollte ich das gleiche machen und habe Folgendes geschrieben:

Sehr geehrtes Congstar-Team, 

ich habe mich mit der Bitte um Abbestellung des Newsletters an Sie gewandt. Im Newsletter selber gab es weder einen Hinweis darauf, wie man ihn abbestellen kann, noch aus welchen Grund ich ihn erhalte. Meine Kundennummer bei ihrem Rechtsvorgänger Congster lautete [Kundennummer]. Der dort laufende Vertrag wurde mir von Ihnen mit Schreiben vom 30.06.2009 zum 31.07.2009 gekündigt. Bis jetzt ging ich davon aus, dass damit auch meine Kundendaten bei Ihnen gelöscht sind.

 Da ich jetzt den Eindruck habe, dass dies nicht der Fall ist, wende ich mich hiermit mit einem Auskunftsgesuch gemäß Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) an Sie.

  1. […] welche Daten […] Sie […] gespeichert haben […].
    § 19 Abs. 1, § 34 Abs. 1 BDSG
  2. […] Verwendungszweck […] offenzulegen.
    § 19 Abs. 1, § 34 Abs. 1 BDSG
  3. […] sämtliche […] Daten unverzüglich zu löschen und mir diese Löschung zu bestätigen.
    § 20 Abs. 2 Satz 1, § 28 Abs. 3, § 30 Abs. 3, ferner § 4 Abs. 1 BDSG
  4. […] § 14 Abs. 2 Satz 2, § 4 Abs. 2 BDSG
  5. […] § 28 Abs. 3 BDSG
  6. […] 
  7. […] §38 Abs. 4, § 43 Abs. 3

Ich setze Ihnen zur Erfüllung dieser Forderung eine Frist von zwei Wochen beginnend mit dem Datum dieses Schreibens.

Mit freundlichen Grüßen,
StFeder

 Heute kam die wenig befriedigende Antwort (Hervorh. von mir):

 Sehr geehrter […],

vielen Dank für Ihre Nachricht vom [Datum].
Im Rahmen einer Kampagne erhielten Sie einen Anruf von uns, indem wir Ihre Zustimmung erhalten haben, dass wir Sie zur Kundenberatung, Marktforschung und Werbung kontaktieren dürfen.
Sie haben uns informiert, dass Sie keine weitere Werbung per SMS, eMail und Telefon wünschen.
Dieses haben wir in unseren Systemen vermerkt und werden Sie ab sofort hierüber nicht mehr kontaktieren.
Wir bitten Sie die entstandenen Unannehmlichkeiten zu entschuldigen.

Scheinbar lesen die Ihre “Kunden”-Anfragen nicht so richtig… Und was heißt in unserem System vermerkt? Steht jetzt hinter meinen Daten, dass  man diese nicht mehr verwenden soll? Oder ist “im System vermerkt” eine Umschreibung für gelöscht? Seltsam. Immerhin scheint es jetzt möglich gewesen zu sein, mich aus dem Newsletterverteiler zu löschen…