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Musikladen in AachenDer Kunde ist König??

edit: Ich habe den Namen des Aachener Musikladens aus dem Beitrag entfernt, und nenne ihn bis auf weiteres nur noch “Musikladen xy”.

Nachdem die Sporthalle in der wir tanzen renoviert wurde, haben wir ein Schallproblem und daher ein nicht unerhebliches Verständigungsproblem beim Unterrichten. Die Lösung liegt nahe: Ein Headset muss her. Ich halte meine Stimme für laut genug, beuge mich aber dem Druck und mache einen Versuch mit einem Handmikrofon. Die Resonanz ist ausschließlich positiv. Eine Woche später stehe ich dann mit einem Leihheadset vor der Gruppe… und fühle mich sehr unwohl. Aber die Gruppe ist begeistert. Also steht fest: zwei Headsets für die Unterichtenden müssen her. Audiotechnik fällt in meinen Bereich. Nach einer leicht ziellosen Suche im Internet und rundfragen bei Bekannten, fällt mir der Musikladen xy in Aachen ein. Da bin ich schon öfter hervorragend beraten und bedient worden.

Erster Besuch:

Ich erkläre unseren Bedarf und erfahre, dass es im unteren Preissegment kaum Stationen gibt, die den Anschluss von zwei Drahtlosen Mikrofonen / Headsets erlauben. Aber ich liebe diesen Laden, weil er immer eine Lösung hat: einfach eine Station für ca. 170 € kaufen, die mit zwei Handmikrofonen ausgestattet ist und dann ein Erweiterungsset mit zwei Beltpacks (oder wie auch immer diese Headset-Dinger heißen mögen) für je ca. 40 € dazuerwerben. Wären insgesamt etwas über 250 € gewesen. Die Station ist vorrätig, die Packs müssen bestellt werden. Mit diesen Infos geh’ ich erst mal nach Hause.

Zweiter Besuch:

Ich entscheide, erst mal nur die Station zu nehmen um zu schauen, ob die Mikrofone ausreichend gut sind (Sende-/Empfangsleistung). Bei der Gelegenheit erzählen mir die beiden Mitarbeiter, man habe mir beim ersten mal das falsche Erweiterungsset rausgesucht, das korrekte kostet ca. 20 € pro Einheit mehr. Naja, trotzdem noch günstig.

Erster Versuch:

In der Halle beim Training am nächsten Tag sind wir begeistert: alles wie erwartet und mit hervorragender Haptik. Leider funktioniert nur ein Mikrofon. Beim Einschalten der Empfangsstation leuchten kurz alle LEDs auf, außer denen der zweiten Empfangeinheit, so dass ich glaube, dass dort ein Defekt vorliegt.

Dritter Besuch:

Nach Aachen fahr ich in den Ferien nicht zum Spaß. Daher dauert es eine Woche und 3 Tage, ehe ich wieder im Laden stehe. Zusammen mit drei Freunden. Wir wollten eigentlich nur auf dem Weg zur Euregio schnell das defekte Teil zum Austausch abgeben. Bedient werde ich von einem Typen, den ich da noch nie gesehen habe. Es stellt sich im Gespräch raus: scheint der Inhaber zu sein. Ich erkläre kurz den Sachverhalt. Die erste Reaktion: “Und das haben sie jetzt erst gemerkt?” Eigentlich der Moment, an dem man hätte den Laden verlassen sollen. Aber ich bin ja ein geduldiger Zeitgenosse und rechtfertige mich, dass ich von weiter weg komme und den Fehler schon einen Tag nach dem Kauf bemerkt habe. Und dann legt der Mann los. So langsam, als würde er eine Bombe entschärfen wollen, packt er die Einzelteile nacheinander aus und schließt sie irgendwo im Laden an. Zwischenzeitlich hatte ich erklärt, dass ich die Batterien schon mal getauscht habe und ich vermuten würde, es liege an der Empfangsstation (mit Begründung). Davon lässt er sich nicht beirren und wechselt, dem Tiefschlaf nahe, die Batterie von einem Mikro ins andere. Liest mal hier, mal dort irgendwelche Zahlen und kramt schließlich (obwohl ich zwischendurch noch mal auf meinen Verdacht hingewiesen hatte) irgendwo aus dem Schaufenster ein anderes, möglicherweise kompatibles Mikrofon raus. Keine Ahnung was er damit gemacht hat, genützt hat es nichts. Ich deute noch ein drittes mal vorsichtig meinen Verdacht an. Und siehe da, diesmal scheint sein Schlaf so flach zu sein, dass er es tatsächlich registriert und die Möglichkeit sogar in Betracht zieht. Er schaltet das Ding in der Folge ungefähr zwanzig mal ein und aus. Das in so kurzer Folge, dass die Kondensatoren unmöglich entladen können (danke Gemini für die Erklärung!), so das beim erneuten einschalten gar keine LEDs aufleuchten. Ähnlich, wenn man Batterien aus einem Radio nur ganz kurz entfernt: Da geht dann auch nichts aus. Aber was solls, wenigstens kann er sich dazu durchringen zu verkünden, dass sei ja auch kein Problem, sei ja Garantie, ich bekäme auf jeden Fall ein neues.

Aber es geht weiter: Die ganzen vorher ausgepacken Teile wollen auch wieder penibelst verpackt werden. Natürlich ganz langsam. Der andere Angestellte hat sich mittlerweile dazugesellt. Wir reden während der andere mit Verpacken beschäftigt ist, über die Erweiterungspacks. Irgendwann ist dann endlich alles verpackt und der Verpacker voller Tatendrang will jetzt von seinem Angestellten noch mal ganz genau sehen, was für ein Erweiterungsset denn für mich vorgesehen ist. Ob denn da auch jemand auf die Frequenzen geachtet hätte, als man mir das Teil angedreht hat. Naja, der anwesende Kollege meinte, der nicht anwesende Kollege hätte das seinerzeit gemacht. Oh, dann wollen wir das noch mal kontrollieren. Und weil verpacken eh das schönste ist, fängt der glatt an, den ganzen Kram wieder Teil für Teil auszupacken, um nachzusehen, auf welchen Frequenzen die Mikros senden. Keine Ahnung, ob ich zwischendurch eingeschlafen bin, aber das nächste, an das ich mich erinnere ist, dass mein Freund leicht schmuzelnd, leicht aggressiv auf die Verpackung zeigt, auf der die Frequenzen ebenfalls vermerkt sind. Gut, dafür hätte er die Augen schon ziemlich weit öffnen müssen…

Aber es wird noch besser: Tatsächlich sind die Erweiterungssets nicht mit dem von mir erworbenen Paket kompatibel. Zum Glück bin ich ein friedlicher Mensch, der sich auch noch bei hohem Blutdruck gut beherrschen kann. Und es wird schlimmer: anstatt irgendwie irgendwas zu machen, denkt der Chef sich, führ ich meine Angestellten mal vor: der anwesende Angestellte wird kurzerhand angewiesen, den heute seinen freien Tag genießenden Angestellten übers Mobiltelefon anzurufen und um eine Stellungnahme zu bitten. Der Einwand, das ändere nichts an den Fakten, rettete ihn davor nicht mehr. Der seinen freien Tag habende Mitarbeiter wusste jetzt zu unser aller Überraschung am Telefon auch nicht so recht weiter. Na, jetzt wurde es einfach nur noch peinlich. Ich möchte die weiteren Details einfach auslassen. Ende der Geschichte: ich warte noch heute auf einen Rückruf und habe privat 170 € in der Schwebe, weil ich das Geld vorgestreckt habe.

Vierter Besuch:

Wieder war der Chef im Laden. Ich frage nach der Sachlage. Erst druckst der irgendwie ein bischen rum und weiß irgendwie nichts, redet aber trotzdem. Und dann meint er plötzlich: “Ach, jetzt weiß ich wieder.” Und siehe da, es gibt eine Lösung, wie man das alles irgendwie hinbekommt. Keine Lust, das hier genauer auszubreiten.

Fünfter Besuch:

Über eine Woche nach dem vierten Besuch war ich noch mal da um zu fragen, wie es aussieht. Der Angestellte, den ich eigentlich immer für kompetent gehalten habe (Chef war gerade essen holen), meint: “Mit der Sache bin ich nicht mehr vertraut, da kann ich Ihnen jetzt gar nichts zu sagen. Aber sie sehen [er zeigt auf eine leere Stelle in einem Regal hinter der Theke] das Mikrofon ist weg, dann ist das wohl eingeschickt.”

Ja, das sollte ja auch eigentlich schon seit über einer Woche der Fall gewesen sein. Beim rausgehen kommt mir der Chef mit Mittagessen entgegen. Ich gehe weiter.

Sechster Besuch:

Der steht noch an. Ich bin schon gespannt wie das weitergeht. Ich hoffe, es wird so unspektakulär, dass Ihr hier nichts mehr von lesen werdet, fürchte aber, dass auf meinen sechsten Besuch bestimmt noch ein siebter folgt :-?

Abschließend möchte ich mich bei allen denen entschuldigen, denen ich den Musikladen xy im letzten Jahr ans Herz gelegt habe. Ich werde es nie wieder machen!

4 Kommentare

  1. Mir wär da schon längst er Kragen geplatzt. Du musst evtl. ein bisschen aufpassen, wenn Du sowas schreibst. Wegen Abmahnungen und so. Aber das wirst Du schon selbst wissen.

  2. Du musst evtl. ein bisschen aufpassen, wenn Du sowas schreibst. Wegen Abmahnungen und so. Aber das wirst Du schon selbst wissen.

    Hatte ich schon dran gedacht. Aber da es ein Recht auf freie Meinungsäußerung gibt, und der Beitrag über die Meinungsäußerung nicht hinaus geht, ist das meines Erachtens nicht abmahnfähig. Außerdem lässt sich aus dem von mir geschriebenen kein Rechtsanspruch ableiten, hoffe ich.

  3. StFeder, solange Du ‘ne gute RS hast, geht das. Die schützen Dich auch vor hohen Abmahngebührenanwaltskosten. Die Abmahngebühren sind nicht das Problem, die ANWALTSKOSTEN sind es. Und die richten sich dann nach der vom Inhaber angegeben Schadenserwartung als Streitwert.

    Also ich wäre gerade bei Negativbeurteilungen auch vorsichtig, NAMEN anzugeben.
    (keine Garantie, mein ich aber so auf Heise.de gelesen zu haben)
    LG
    Chris

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