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Behördenmuffel?

So stehts auf der Seite des Studentenwerks Aachen – BAföG-Amt:

Behördenmuffel
Oder: Die beim BAföG-Amt sind von gestern! Dies ist leider noch eine weit verbreitete Meinung. Die Zeiten haben sich gewandelt.
Wir verstehen uns als moderner Dienstleister für sämtliche Probleme der Studienfinanzierung. Mit der nötigen Fachkompetenz können wir auch bei den kniffligsten Sachverhalten Lösungswege aufzeichnen.

(blaue Hervorhebung von mir)

Ich war da. Hier mein Bericht:
Im Internet den zuständigen Sachbearbeiter rausgesucht, was auf der übersichtlichen Seite zügig von statten geht. Hingefahren, zwei Minuten etwas Ziel- und Orientierungslos durch Gebäude geirrt, Türe gefunden, anklopfen öffnen, Kopf rein, keiner reagiert, aber alle vier Personen scheinen miteinander zu kommunizieren, also wahrscheinlich alle in Beratungen, also draußen warten. Nicht mal zwei Minuten später verlassen zwei Personen den Raum, ich gehe rein und finde meinen Sachbearbeiter und kann ihm kurz meine Situation schildern. Er bestätigt, dass keine Gründe vorzuliegen scheinen, die meinen Anspruch auf BAföG vereiteln könnten.

Knackpunkt: es müssen Angaben zum verdienst der Eltern gemacht werden. Zu meinem Vater habe ich seit ungefähr fünf Jahren keinen Kontakt mehr. Ich möchte nach Möglichkeit jetzt nicht wegen Geldangelegenheiten wieder in sein Leben treten, da gäbe es mit Sicherheit bessere Gelegenheiten. Hier die ungefähre Wiedergabe meines Gespräches mit dem Sachbearbeiter (SB) ab dem Punkt, in dem mein Vater zur Sprache kam:

Ich: Da gibt es ein Problem: ich habe keine Kontakt zu meinem Vater.
SB: Dann müssen Sie ihn herstellen.
Ich: Gibts keinen andere Möglichkeit?
SB: Nein, wir benötigen die Angaben zu seinem Einkommen.
Ich: Auch wenn er nicht mehr Unterhaltspflichtig wäre?
SB: Ja auch dann.
Ich: Da führt kein Weg dran vorbei?
SB: Nein. Sie müssen immer, auch wenn Sie andere Sozialleistungen beantragen, über das Einkommen Ihres Vaters angaben machen.
Ich: Ich muss also Kontakt zu meinem Vater aufnehmen?
SB: Ja
Ich: Ja, dann werde ich das mal in Angriff nehmen.
SB: Ja, dass müssten Sie tun.

Die Frage, ob ich mich jetzt an Arabella Kiesbauer wenden muss, um mit Hilfe von ProSieben meinen Vater zu finden, konnte ich mir gerade noch verkneifen. Aber da sieht man wieder mal, wie man sich auf Freunde verlassen kann: ein Freund hatte mir mal erzählt, dass sei gar kein Problem, man müsste die Eltern nicht kontaktieren, wäre bei Ihm genau so gewesen. Jetzt weiß ich es besser. Und Ihr wisst jetzt auch Bescheid, falls Ihr mal in einer solchen Situation seid. Während ich mir überlegte, wie das wohl wird, wenn ich meinen Vater besuche und sage “Hallo, ich weiß, Du kannst Dich kaum an mich erinnern, aber ich komme auch nur, weil ich wissen müsste, wie Deine Vermögensverhältnisse im Detail aussehen” fiel mir ein, dass im Internet stand, man solle Zimmer xy aufsuchen, wenn die Eltern getrennt leben. Also hin da. Erst mal das falsche erwischt, aber beim zweiten Versuch das richtige. Ein Auszug aus meinem Gespräch:

Ich: Meine Eltern leben getrennt und ich möchte gerne BAföG beantragen, habe aber keinen Kontakt zu meinem Vater. Muss ich den Kontakt da jetzt herstellen?
SB: Natürlich zwingt Sie keiner dazu. Wenn Sie keinen Kontakt zu einem Ihrer Elternteile haben, dann können wir […]

Aus der Traum von Arabella Kiesbauer… Ob dieser Person eigentlich bewusst ist, was Sie mit dieser Art der Falschberatung anrichten kann? Wenn ich mir vorstelle ich hätte das andere Zimmer nicht gefunden… Ich werde den Falschberater auf jeden Fall noch mal anrufen. Mal sehen, wie er sich rausredet.

3 Kommentare

  1. Erst meinte Sie, es gebe eine Lösung, ich sollte erst mal erzählen…Da mein Studium in keinem sachlichen Zusammenhang mit meiner Ausbildung steht, kann ich die elternunabhängige Förderung beantragen. Dazu sind dann keine Angaben über die Einkünfte der Eltern nötig.

  2. Hallo StFeder,

    mein Tip bzgl. Bafög-Amt (beruhend auf persönlichen Erfahrungen): Kämpfen, kämpfen, kämpfen! Den Beratern solange auf die Nerven gehen, bis es klappt.

    Bye
    Anon

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