StFeder.de

2. Workshop

Vor kurzem habe ich hier schonmal eine Workshopevaluation vorgestellt. Und jetzt gab es wieder einen von uns geleiteten Workshop mit dem Thema “Wiener Walzer”. Während der letzte Workshop eine Ganztagesveranstaltung war, dauerte dieser nur 90 Minuten.

Zur Evaluation haben wir den gleichen Bogen genutzt wie beim letzten mal, jedoch ohne Abfrage des Geschlechts, da es beim letzten Mal nur geringe Korrelationen zwischen Geschlecht und Antwortverhalten gab. Die Beschreibung des Bogens und die Kritik daran steht bereits in der früheren Auswertung. Zur Erinnerung: bei manchen Items ist die Ausprägung “4” die “beste”, bei anderen die Ausprägung “1”. Zur besseren Orientierung sind die Ergebnisse eingefärbt, so dass erkennbar ist, welche die aus unserer Sicht erstrebenswerte Ausprägung ist.

Im aktuellen Workshop hatten wir ca. 20 Paare und wir haben 17 Fragebögen zurückerhalten (65 beim letzten Mal).

Vergleich der Workshopevaluationen

Insgesamt ist das Ergebnis des zweiten Workshops ähnlich positiv, wie das des ersten.

Auffallend ist der gestiegene Anteil der Teilnehmer, die gerne mehr gelernt hätten. Nur in diesem Punkt unterscheiden sich die Modalwerte der beiden Evaluationen. Wir haben in der Auswertung als Erstrebenswert erachtet, dass die Teilnehmer NICHT mehr lernen wollten, weil das ein Hinweis darauf wäre, dass die Konzeption des Workshops am ehesten die Erwartungen der Teilnehmer erfüllt hat. Jedoch ist natürlich unklar, ob hinter der Angabe, mehr lernen zu wollen nicht der positive Hinweis steckt, dass die Inhalte so interessant waren, dass gerne mehr dazu gehört worden wäre, ohne damit jedoch zu implizieren, dass “zu wenig” gelernt wurde. Insbesondere in Hinblick darauf, dass es der Mehrheit weder zu langsam noch zu schnell ging, könnte hinter dieser Angabe der Wunsch zu stecken, die Workshopzeit entweder zu verlängern (das wurde von 2 Teilnehmern im Freitext geäußert) oder einen weiteren Workshop anzubieten.

Ich sollte wohl beim nächsten Mal, auch wenn dann die Vergleichbarkeit leidet, dieses Item überarbeiten. Mal schauen, ob dann auch hier alles im grünen Bereich landen wird

Workshop-Evaluation

Am vergangenen Wochenende habe ich zusammen mit meiner Partnerin zum ersten Mal einen ganztätigen Standardworkshop gestaltet.

Zusammen mit zwei weiteren Trainerpaaren haben wir einen Workshoptag angeboten, an dem parallel Standard-, Latein- und Discofox-Training stattfand. Jedes Trainerpaar war für einen Bereich zuständig. Jeder Teilnehmer musste sich für einen Bereich entscheiden, konnte aber immer zwischen den Trainingseinheiten den Bereich wechseln. Das Angebot richtete sich ausdrücklich nicht an Turnierpaare, sondern an ambitionierte Hobbytänzer (“Breitensportpaare”). Der Workshop begann um 9 Uhr und über den Tag verteilt fanden vier Trainingseinheiten von jeweils etwas über 60 Minuten statt. Es gab eine Mittags- und eine Kaffepause.

Die erste Einheit war insgesamt mit “Haltung” überschrieben, die zweite mit “Technik”, in der dritten wurden “Haltung & Technik” thematisiert und in der vierten wurde eine neue “Figur” unterrichtet. Im Standardbereich konnten wir diesen Plan hervorragend umsetzen. Im Discofox- und Lateinbereich erwies sich die Differenzierung zwischen Haltung und Technik als nicht so sinnvoll.

Am Rande gab es ein paar leichtere Pannen in der Organisation, die aber kaum der Rede wert waren. Das direkte, spontane Feedback war durchweg positiv. Negative Kritik gab es nur für die zu große Teilnehmerzahl.

Da es für meine Partnerin und mich der erste derartige Workshop war, haben wir und im Vorfeld besonders lange überlegt, welche Inhalte wir auf welche Weise sinnvoll vermitteln können. Weil wir am Feedback der Teilnehmer interessiert waren, habe ich einen Fragebogen entworfen, der an die Teilnehmer unseres Bereichs verteilt wurde und (neben den Angaben zu Geschlecht und besuchter Unterrichtseinheit) folgende Items umfasste:

  1. Es hat mir Spaß gemacht
  2. Ich hätte gerne mehr gemacht
  3. Es ging mir oft zu schnell
  4. Die gegebenen Hinweise konnte ich verstehen
  5. Ich glaube, dass ich etwas gelernt habe
  6. Ich habe Neues erfahren
  7. Mir ging es oft zu langsam
  8. Ich hätte gerne weniger gemacht
  9. Ich würde wieder einen Workshop bei diesem Trainerpaar machen

Man konnte für jedes Item auswählen, wie stark die Zustimmung ist (in vier Schritten von “Stimme gar nicht zu” bis “Stimme voll zu”). Wir haben die Teilnehmer nach jeder Einheit gebeten, einen Fragebogen auszufüllen, sofern sie keine Folgeeinheiten bei uns besuchen würden.

Bei der Frage nach dem Spaß (Item 1) habe ich ein paar Ausreißer erwartet, jedoch mit überwiegend großer Zustimmung gerechnet. Ob die Teilnehmer gerne mehr gemacht hätten oder weniger (Item 2 und konnte ich vorher nicht abschätzen und war daher gespannt. Ich habe damit gerechnet, dass im Antwortverhalten der Items 3.-7. ein kontroverses Bild entsteht. Der Workshop war für ein breites Publikum ausgelegt: Tänzer, die seit zwei Monaten tanzen zusammen mit solchen die seit über 20 Jahren tanzen. Das lässt sich schwer zusammenbringen. Dazu ein übervoller Saal. Da kann man es nicht allen recht machen und Einzelbetreuung fällt eher dürftig aus.

Frage 8 ist eine Kontrollfrage zu Frage 2 (wie Frage 7 und 3).

Frage 9 (“Ich würde wieder einen Workshop bei diesem Trainerpaar machen”) ist die für mich spannendste. Da uns die meisten Teilnehmer kennen, ist jeder Wert unter vier schon sehr schlecht.

Das Ergebnis hat mich überrascht. Wir haben 65 Bögen zurückbekommen. Ca. 80 Personen haben den Workshop besucht, nicht alle haben unseren Bereich besucht. Bei der Auswertung ist zu beachten, dass der Wert “1” bei den Items 3, 7 und 8 die beste Ausprägung ist, bei den übrigen die schlechteste. Daher habe ich zur besseren Übersicht die positiven Ergebnisse grün hervorgehoben, die schlechten rot.

Evaluationsergebnis

Glücklicherweise war meine größte Sorge unbegründet: alle bis auf zwei Befragte würden uneingeschränkt gerne wieder zu uns kommen. Und die beiden anderen immerhin noch “eingeschränkt gerne”.

Man kann also sagen, auch in Anbetracht der anderen Ergebnisse, das unser Workshop aus Teilnehmersicht anscheinend ein Erfolg war!

Die leicht kontroversen bzw. schlechteren Ergebnisse liegen bei wollte mehr/wollte weniger und zu langsam/zu schnell. Die sind leider antiproportional. Daher ergeben sich daraus m.E. eher Folgen für die Auswahl der Teilnehmer und weniger für mich, als derjenige, der die Divergenz der Gruppe hinnehmen muss. Natürlich ist die Befragung viel zu oberflächlich um hier fundierte Schlüsse zu ziehen (Gibt es z.B. einen Zusammenhang zur Tanzdauer?). Leider ist Item 2 (“Ich hätte gerne mehr gemacht”) darüber hinaus schlecht formuliert. Es bleibt unklar, ob die Befragten damit beantwortet haben, sie hätten gerne innerhalb der gegeben Zeit mehr Inhalt gehabt, mehr Zeit zum Üben oder ob sie allgemein gerne mehr gelernt hätten. Das ist mir bei der Vorbereitung nicht aufgefallen.

Interessanterweise liegt der einzige nennenswerte Unterschied zwischen den Geschlechtern bei Item 2 und 8. Die Modalwerte sind zwar jeweils gleich, die Damen hatten im arithmetischen Mittel jedoch eine höhere Zustimmung zu Item 2 (“Ich hätte gerne mehr gemacht”) (2,7 zu 1,9) und die Herrn bei Item 8 (“Ich hätte gerne weniger gemacht”) (1,2 zu 1,5).

Ich wiederhole mich, wenn ich sage, dass ich mit einem solch guten Ergebnis nicht gerechnet hätte. Wir freuen uns, dass unser Trainingsangebot so wohlwollend aufgenommen wurde und dass uns so viele Teilnehmer einen Feedbackbogen ausgefüllt haben!

Überflüssig

Seit einiger Zeit war die Beteiligung beim Training wieder sehr hoch und wir hatten regelmäßig um die zehn Paare in der größeren der beiden Gruppen. Einen Samstag konnten wir selber nicht zum Unterricht erscheinen, weil wir die Turnierpaare unseres Vereins nach Hessen begleitet haben. Trainingsausfall war angesichts der hohen Beteiligung keine Option, die wir in Erwägung gezogen haben. Stattdessen haben wir ein anderes Vereinspaar gebeten, unser Training zu übernehmen.

Im Vorfeld hatten wir abgesprochen, was Trainingsinhalt sein könnte und das in der ersten Gruppe, unter Berücksichtigung diverser Absagen, mit neun Paaren zu rechnen sei.

Das uns vertretende Paar ist für das Training aus Aachen in die Eifel gekommen, um letztlich mit jeweils 3 Paaren pro Gruppe zu trainieren :-?

Was lernen wir daraus? In Zukunft keine Skrupel vor Trainingsausfall.

Anwesenheitsentwicklung

In der Vergangenheit habe ich schon öfter über die Anwesenheit der Tänzer in den Tanzgruppen geschrieben. Mittlerweile liegt der letzte Beitrag dazu weit über ein halbes Jahr zurück und es wird noch mal Zeit für einen Überblick. Auch, weil zwischenzeitlich eine weitere Gruppe dazugekommen ist.

Und im Moment läuft alles gut. Die Motivation ist hoch und die Halle meist einigermaßen voll. Daher war ich guter Dinge, als ich meine Tabellenkalkulation ein Anwesenheits-Diagramm erstellen ließ. Dargestellt werden hier drei Trendlinien. Die blaue zeigt, wieviele Tänzer der in der Gruppe aktiven Tänzer relativ anwesend waren, die grüne, wieviele entschuldigt gefehlt haben und die rote, wieviele unentschuldigt gefehlt haben.

Zunächst die Diagramme für die ältere Gruppe. Sie enthält die Daten von Mitte 2006 bis jetzt. Durch berühren mit der Maus können die den Trendlinie zugrunde liegenden Kurven hervorgehoben dargestellt werden.

Trendlinien

Trendlinien

Ich dachte zuerst, der positive Effekt der letzten Zeit habe sich noch nicht im Trend der letzten drei Jahre niederschlagen können. Als ich aber nur noch einen Zeitraum von einem knappen Jahr auswerten ließ, sah das ganze noch düsterer aus

Und wie steht es mit der neuen Gruppe? Von Anfang an war hier die Motivation auf einem erstaunlich hohen Level und permanent gab es Zulauf. Von Anfang an haben sich die wenigen Fehlenden meistens auch im Vorfeld abgemeldet. So zumindest unser Gefühl. Hier die Grafik dazu:

Trendlinien

Trendlinien

Wie manchmal Wahrnehmung und Realität auseinanderklaffen können. Scheint also um die Motivation unserer Mitglieder doch nicht so gut bestellt zu sein.

Trotzdem kein Grund zu klagen: schließlich kommt es weniger darauf an, dass irgendwelche Anwesenheitstrends positiv ausfallen, denn es handelt sich bei der Tanzsportgemeinschaft um einen Verein. Viel wichtiger ist für uns der Spaß beim Hobby! Und wer weiß, vielleicht ist eine Anwesenheitsstatistik einfach das falsche Instrument, um Motivation, Gruppendynamik und Wohlfühlfaktoren zu messen…

Rausgeworfene Zeit

Im Moment ist wieder die Zeit, in der ich mich manchmal frage, ob ich Samstags nicht besser einfach drei Stunden Telefonbücher auswendig lerne, anstatt nach Schmidt zu fahren, um andere zu trainieren.

Vorvergangenes Wochenende sollten eigentlich über 3 Gruppen (und dreieinhalb Stunden) verteilt 55 Personen kommen, um an unserem und vor allem ihrem Training teilzunehmen. Ehrenamtlich stellen wir dafür unsere Zeit zur Verfügung. Dreieinhalb Stunden an einem Samstag Nachmittag. Von ca. fünf Paaren wussten wir im Vorfeld, dass sie nicht kommen würden. Am Ende kamen über die Zeit verteilt 8 Paare zum Unterricht (2 bis 3 Paare pro Gruppe).

Kann es sein, dass tatsächlich über die Hälfte unserer Mitglieder davon ausgeht, dass wir (als Gruppenleiter) nichts anderes zu haben, als in der Halle zu stehen? Das schlimme für uns ist: da es ein Großteil der Mitglieder offensichtlich nicht für notwendig hält, sich im Vorfeld abzumelden, können wir den Unterricht nicht sinnvoll planen und das geht vor allem zu Lasten derer, die genau wie wir ihre Zeit dafür aufwenden, an unserem Training teilzunehmen.

Lösungen? Ich habe keine Idee (mehr). Erzieherische Maßnahmen im Sinne von “Ihr müsst immer Bescheid sagen” oder “unentschuldigt fehlen kostet ab jetzt einen Euro”, kann bzw. sollte man m.E. bei erwachsenen Menschen nicht mehr anwenden.

Meine Idee war stattdessen, die Gruppendynamik zu stärken und damit die Motivation, zum Training zu kommen, nicht alleine auf das Tanzen zu bauen, sondern auch auf die bloße Gesellschaft in der Gruppe auszudehnen. Die Veranstaltungen (2x Grillen, 2x Phantasialand) haben großen Anklang gefunden und sind immer spät ausgeklungen, was sie in positivem Licht erstrahlen lässt. Zumal auch pädagogisch (ähm, was studier ich noch mal ) sehr anspruchsvoll . Aber alle Theorie ist grau: um die Veranstaltungen, die angeblich alle so toll fanden, ans laufen zu bekommen, waren etliche Rund- und Einzelmails zu schreiben sowie einige Bettelanrufe Aktivierungsanrufe zu tätigen.

Als Ergebnis kann ich leider nur festhalten: alles beim alten geblieben. Zwar scheinen sich jetzt alle zu kennen und tatsächlich auch zu mögen, aber die Ausfallquote hat es (meinem Gefühl nach) nicht beeinflusst und viel schlimmer: Absagen sind noch immer Glückssache.

Die Konsequenzen die ich für mich daraus ziehe… Keinen Plan. Wir werden sehen was die Zukunft bringt…

(Ehrenrettung zum Schluss: natürlich gibt es auch die Paare unter uns, die immer da sind oder, was noch wichtiger ist, regelmäßig Bescheid sagen, wenn sie nicht kommen; und nur dank denen macht die ganze Veranstaltung auch noch Spaß. Und zwar sehr viel Spaß)

Die Kunst des Tanzens ohne Partner

Es hat schon seine Tücken, seinen Lebenspartner zum Tanzpartner zu haben. Ist der eine weg, fehlt auch der andere. So stehe ich nicht nur ohne meine Freundin da, auch noch ohne Tanzpartnerin. Aber das Schicksal hat es wohl gut gemeint mit mir: in unserer nur ca. 10 Paare großen Gruppe ist ein weiterer Tänzer, einer meiner besten Freunde, auch für ein halbes Jahr weg. Und glücklicherweise hat sich seine Partnerin dazu herabgelassen, mit mir das halbe Jahr zu tanzen.

Wenigstens ein Trost für die lange Zeit ohne meine Freundin.

Schwerer zu lösen schien da eine andere Sache: Ich trainiere zusammen mit meiner Freundin eine Tanzgruppe in unserem Verein. Die Vertretung ist leider ausgefallen. Da steh’ ich ziemlich alleine da. Im Paartanz nicht so günstig. Und auf die Schnelle eine Partnerin zu finden, mit der man sogar trainieren kann… gar nicht so einfach. Dachte ich. Mittlerweile haben sich gleich vier Leute aus dem Verein bereit erklärt, meine Freundin zu vertreten.

Jetzt hab ich sogar die Qual der Wahl…

Eine Frage der Motivation

Übertragen vom Forum der Tänzer am 18.01.2008

Wie jeden Samstag machten sich auch diesen Samstag die Tänzer unserer Tanzgemeinschaft auf zur Schmidter Turnhalle, um dort zu trainieren. Wir, als Betreuer, waren, wie wir es immer versuchen (das ein oder andere Mal ist es auch bei einem Versuch geblieben), als erster da. Schon beim Abholen des Schlüssels für die Turnhalle wurden wir stutzig: der Schlüssel wurde angeblich schon abgeholt.

Sollten wir etwa diesmal so spät sein, dass wir nur dachten, die ersten zu sein, weil schon alle in der Halle waren? Ein Blick auf die Uhr gab Entwarnung. Also: rüber fahren zur Halle. Und siehe da: der Parkplatz war voll! So voll wie nie. Die Freude über den Mitgliederzuwachs hielt nur kurz an: Der im Eingangsbereich der Halle aufgebaute Kuchenverkauf sowie die große Anzahl von Zuschauern irritierte wenig: als Betreuer rechnet man ja immer mit Geschenken und Fans Aber das auf der Tanzfläche aufgebaute Netz sowie das untypisch kurze Outfit verrieten uns schließlich: hier wird nicht getanzt. Hier war ein Volleyballturnier im vollen Gange.

Auf Nachfrage erfuhren wir, dass es auch gerade erst begonnen hatte und somit noch eine Weile dauern wird und im Anschluss auch ein zweites stattfinden soll. Keine Lösung erwarteten sondern viel mehr nach einer Entschuldigung oder Erklärung suchend, fragte ich eine der scheinbar Beteiligten, wie es denn jetzt weiter gehen solle, was mit den über 30 Paaren mit zum Teil über 25 Kilometern Anreise machen sollen. Natürlich hatte meine Ansprechpartnerin keine Lösung. Woher auch? Aber nicht nur das: sie hatte auch keine Entschuldigung, keine Erklärung und noch nicht mal Verständnis. Es sei schließlich unser Problem, denn Volleyball ginge immer vor. Dass eine Absprache besteht, nach der wir ausreichend vorher eine Nachricht von den Volleyballerinnen bekommen wenn ein Spiel ansteht, wusste ich zu dem Zeitpunkt leider nicht, aber wahrscheinlich wäre es noch immer unsere Schuld: wir könnten ja wirklich mal jede Woche nachfragen, ob nicht vielleicht irgendjemand, der immer Vorrang hat, die Halle braucht.

Was uns blieb war jetzt warten: die erste Gruppe Tänzer würde in 5 Minuten eintreffen, die zweite in 35, die dritte in 95 und die vierte schließlich in 155 Minuten. Absagen war leider so kurzfristig nicht möglich. Erstens befürchte ich, die Volleyballerinnen hätten unsere Handyrechnung nicht gezahlt, zweitens haben wir noch nicht mal die Telefonnummern von der Hälfte der Leute und drittens: es waren nur noch 5 Minuten!

Was kann man da groß improvisieren? In der Halle ist kein zweiter Raum und ich bin nicht sicher, wie sich Langsamer Walzer und Tango auf die Laune der Spieler auswirken würde. Die andere Halle steht im Moment nicht zur Verfügung und draußen ist es zu kalt. Im Schützenhof ist am gleichen Abend noch eine Veranstaltung, genauso wie im Saal Da’Nunziata.

Die ersten Tänzer treffen ein und nehmen, wenig begeistert, sie Situation zwar zur Kenntnis, nicht jedoch hin. Und so kommt es, dass der Vorschlag auf die Schule auszuweichen tatsächlich Anklang findet. Aber für ein öffentliches Gebäude bekommt man natürlich nie einen Schlüssel… dachte ich bis dahin. Innerhalb von zehn Minuten war alles da, was wir brauchten: Zutritt zur Schule und Anlage. Ach ja: Fast alles: Leider hat die Schule keinen Raum zu bieten, der groß genug ist, um dort Standard und Latein mit 15 Paaren aufs Parkett zu legen. Aber tanzen kann man auch in den engsten Sälen. Ach ja, und in den schmalsten Fluren! Ohne Parkett, dafür auf sauber verlegten Fließen fanden sich die Paare (auf eigenen Wunsch!) wenig später im Flur der Schule wieder und schwangen die Tanzbeine in einem Raum der zwar Länge bot, jedoch mit Breite geizte: flach auf dem Boden hätte man gestreckt wahrscheinlich beide Wände erreichen können. Ob Langsamer Walzer hier tanzbar ist, haben wir leider nicht erfahren, aber die folgenden knapp drei Stunden konnte tatsächlich uneingeschränkt Latein trainiert werden, wenn auch mit etwas eingeschränkten Armaktionen.

Der Spaßfaktor, den man auf einem Schulflur haben kann, kennen viele nur noch aus Ihren Kindertagen. Vielleicht haben sich ein paar unserer Tänzer in den knapp drei Stunden an genau diese Zeit erinnert…