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Zur Zeit arbeite ich an meiner Bachelorarbeit in der ich mich mit “Digital Natives” auseinandersetze, also mit den Menschen, so die gängige, verkürzte Definiton, die seit 1980 ins Technikzeitalter hineingeboren sind. In der Arbeit komme ich nicht umhin, mich auch mit sozialen Netzwerken auseinanderzusetzen. In diesem Zusammenhang habe ich mir unter anderem ein Schülernetzwerk zeigen lassen. Eigentlich total unspektakulär, denn es unterscheidet sich augenscheinlich kaum von StudiVZ, Facebook & Co.

Nur die Zielgruppe unterscheidet sich: bei Schüler.cc werden ausschließlich Schüler, also Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene angesprochen. Und an die Eltern wendet sich das Unternehmen folgendermaßen:

Liebe Eltern, liebe Lehrer!
Das Schueler Community Center (kurz Schueler.CC) existiert seit Januar 2007. Es ist ein komplett kostenloses Angebot, welches als Social Network, also soziales Netzwerk, bezeichnet wird. […]

Unser wichtigstes Ziel ist es, dass sich Ihre Kinder und Schüler im Community Center wohl fühlen! Täglich fließen etliche Stunden Arbeit von einer Vielzahl an Mitarbeitern in das Community Center, um diesem Anspruch gerecht zu werden.

Wir freuen uns, dass Sie sich dafür interessieren, was sich hinter der Seite verbirgt, auf welcher Ihre Kinder und Schüler vermutlich einige Zeit verbringen. Das Netzwerk Schueler.CC ist jedoch, wie der Name erahnen lässt, ausschließlich für Schüler konzipiert. Wir bitten Sie, zu respektieren, dass wir einen Raum schaffen wollen, in dem die Kinder und Jugendlichen unter sich sein können.

Klingt sehr vertrauenserweckend! Den Eltern wird darüberhinaus eine Infobroschüre angeboten, in der man einen Überblick über die Funktionen und die Struktur von schueler.cc gewinnen kann soll.

Ein bisschen stutzig hat mich allerdings die Werbung gemacht, die schueler.cc im Portal schalten lässt:

Screenshot 1 Schueler.cc

Und beim Logout wirds noch besser:

Screenshot 2 Schueler.ccAlso zwei mal Partnervermittlung (mindestens eine mit Niveau ) und ein dubioses Gewinnspiel. Die Gewinnspielseite wird übrigens von der adRom Holding AG mit Sitz in Lichtenstein betrieben. Infos dazu u.a. hier oder hier.

Nun ja, an Werbung, die ein bisschen unpassend platziert ist hat man sich ja fast schon gewöhnt. In einer Community die ausdrücklich auch für Kinder geschaffen ist, sollte m.E. der Auswahl der Werbepartner aber deutlich mehr Sorgfalt gewidmet werden als in Angeboten, die sich an Erwachsene richten.

Aber auch davon abgesehen scheint schueler.cc das Vertrauen, dass es von den Eltern und Lehrern einfordert nicht zu verdienen. Noch weniger natürlich das der registrierten Nutzer, die entweder keinen Blick in die AGBs geworfen haben oder, schließlich sind es auch Kinder, deren Tragweite nicht verstehen. Denn schueler.cc schreibt da folgendes:

8. Der Einsteller überträgt Schueler.cc das Recht, die eingegangenen Fotos und Beiträge öffentlich zugänglich zu machen. Wenn Sie einen Inhalt (u.a. Fotos) zur Veröffentlichung auf Schueler.cc eingeben, gewähren Sie Schueler.cc damit das gebührenfreie, unbefristete, unwiderrufliche nicht ausschließliche Recht, einschließlich des Rechts zur Gewährung von Unterlizenzen, diese Inhalte (ganz oder teilweise) weltweit zu nutzen, zu vervielfältigen, zu modifizieren, zu speichern, anzupassen, zu veröffentlichen, darzustellen, zu verbreiten, zu fördern, zu übersetzen, zu bearbeiten, aufzuführen und/oder den betreffenden Inhalt während der gesamten Dauer der Rechte, die an dem Inhalt bestehen, in andere Werke, Medien (z.B. zu Werbezwecken) oder Technologien zu übernehmen.

Da dürfen sich die schueler.cc Mitglieder nicht wundern, wenn sie demnächst von den flirtcafe Anzeigen auf die Seitenbesucher lächeln.

Was soll dann eigentlich die Funktion, die Bilder/Videos nur für Freunde sichtbar macht? Vortäuschen von Selbstbestimmung!? schueler.cc darf schließlich TROTZ dieser Funktion “alles” mit den Bildern/Videos (und sonstigen Inhalten) machen!?

Lächerlich: Immerhin:

Dieses Recht gilt nur so lange, wie Sie den Inhalt in dem betreffenden Dienst veröffentlichen wollen, und erlischt, sobald Sie den Inhalt aus dem Dienst entfernen.

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