Übertragen vom Forum der Tänzer am 18.01.2008
Ohne zu wissen, was uns erwarten würde, fuhren wir am heutigen Abend mit vier Personen nach Abenden nahe Nideggen um eine Oldie-Party zu besuchen. Wir waren vollkommen unvoreingenommen und wussten weder genau wo die Party steigen sollte, noch, was auf dem Programm stehen sollte. Aber Oldies können ja nicht so verkehrt sein. Leider konnten wir erst um 21.00 Uhr an der Festhalle in Abenden eintreffen, die Eröffnung war bereits um 20.00 Uhr. Hier mein Bericht:
Oldie Party in Abenden:
Der Saal in Abenden war festlich geschmückt: rot weiße Papierbahnen hingen an den Decken und überall hängende LPs gaben dem ganzen den richtigen Rahmen. Obwohl kaum finanzielle Mittel zur Verfügung standen, war die Festhalle mit bester Technik bestückt. Leistungsstarker Verstärker, dementsprechend dimensionierte Lautsprecher und eine durchaus professionelle Lichtanlage. Dazu mehrere Funkmikrofone und zwei Plattenspieler um die riesige Auswahl an LPs abspielen zu können. Und das alles für nur drei Euro Eintritt.
Auch an Programmpunkten hatte man nicht gespart. Kurz nach 21 Uhr sorgten Videoclipformationen der Tanzschule Kettner mit drei Auftritten für Stimmung. Es hätte ein schöner Abend werden sollen, für die Gäste in Abenden und es sah so aus, als sollte es auch gelingen. Das erste Problem war auch schnell gelöst: die linken Boxen, die ihren Dienst immer wieder verweigerten konnten nach längerer Fehlersuche wieder in Betrieb genommen werden und: die meisten Gäste hatten den Ausfall wahrscheinlich noch nicht mal bemerkt. Was den meisten aber dann doch aufgefallen ist, war der Totalausfall der Musik. Man entschuldigte sich und auch hier war man relativ zügig wieder Herr der Lage.
Obs Misstrauen war oder einfach Gewohnheit: Die Rurtaler hatten für ihren Auftritt um 21.30 Uhr eine eigenen Anlage aufgebaut. Sieht man von der Ballade ab, bei der die Bässe die Stimme der Sängerin leider etwas untergehen ließen, war das mit Sicherheit die richtige Wahl. Was jetzt folgen sollte war Musik von LPs, was kam war Chaos. Nach den ersten Liedern, die Tanzfläche war gut gefüllt und die Stimmung durchaus ausgelassen, kam es zum zweiten Ausfall der Musikanlage. Diesmal fand sich keiner mehr, der bereit war, ein Wort der Entschuldigung zu äußern, und schlimmer: auch keiner, der die Situation hätte retten können. Die Kanäle blieben stumm. Irgendjemand hat es immerhin vollbracht, vermutlich mit der fest installierten Anlage, Musik aus den Mitte 90ern ans laufen zu bringen. Zum tanzen animierte das keinen und auch die Lautstärke wurde regelmäßig scheinbar plan- und vor allem sinnlos variiert. Nach einer gefühlten Ewigkeit (es mögen reelle 20 Minuten gewesen sein) wurde über die „Notanlage” der nächste Auftritt, der der Red Girls, angekündigt. Es ist den Girls hoch anzurechnen, dass sie nach ihrem Auftritt auch die Zugabe noch getanzt haben. Nicht nur das es trotz ihrer Bitte nicht möglich war, die Neonröhrenbeleuchtung auf der mit Discostrahlern beleuchteten Bühne auszuschalten, ihre Verlangen, die Musik lauter zu machen wurde schlicht damit quittiert, dass man, warum auch immer, die Lautsprecher nahe der Bühne einfach ganz ausschaltete und nur noch die im hintern Saalbereich schallen ließ.
Man war geneigt zu glauben, jetzt könne es ja nur noch besser werden. Das es keiner der Veranstalter für nötig hielt, sich bei den Girls (und den Gästen) nach dem Auftritt zu entschuldigen hätte man ja vielleicht verziehen, denn nach dem Auftritt lief auch die „große” Anlage wieder und nach nur einem Lied sollte der nächste Showakt, eine Solosängerin, die Gäste endgültig von den Stühlen reißen.
Leider hatte diese keine eigene Anlage aufzubieten und wurde mit einem Funkmikrofon ausgerüstet. Es mag um 23.15 Uhr gewesen sein. Das erste Lied. Das die Batterien des Mikrofons nicht mehr ganz in Ordnung waren konnte natürlich keiner ahnen, aber als Profi kommt man damit klar und das Eis war tatsächlich gebrochen und kaum einer nicht am tanzen. Nächstes Lied mit neuem Mikrofon. Leider ist mir nicht bekannt, warum keiner dem flehen der Sängerin nachkommen konnte und das viel zu scharf und abwechselnd zu laut und zu leise eingestellte Mikrofon zu regulieren. Erst nach mindestens fünf Liedern konnte man ein Mikrofon auftreiben, das den Ansprüchen für einen Liveauftritt gerecht werden konnte. Leider wars mit Kabel. Immerhin hat sich zwischendurch irgendeiner erbarmt, die Musik in Summe lauter einzustellen. Wahrscheinlich war der Besitzer der Anlage nicht im Saal, der hätte vielleicht verhindert, dass der Verstärker an seine Grenzen getrieben wurde und die Boxen krachten. Leider konnten wir nicht mehr miterleben, ob jemand anders Mitleid mit dem Fremdeigentum hatte, denn nachdem die Höhen am Anfang der Liveversion von „I will survive” allen Gästen um ein Haar das Gehör weggeblasen hätte (wer glaubt ich übertreibe hier maßlos, kann gerne andere Anwesende fragen), haben wir den Saal verlassen.
Ach ja: es war ja nicht so, als hätte sich niemand beschwert. Aber beim Auftritt der Solosängerin war die Antwort des am Mischpult sitzenden Mannes beim ersten mal ein Schulterzucken und beim zweiten Mal, als ein Einfaches runterregeln der Masterlautstärke allen die Gehörschmerzen erspart hätte, meinte dieser Mensch „Ich bin hier nicht zuständig”.
Was bleibt? Ich kann nur sagen: Hochachtung vor den Planern dieses Abends! Der gesamte Rahmen stimmte und für drei Euro Eintritt war das Programm einfach spitze. Aber die Ignoranz der Veranstalter, die sich für keine der Pannen (abgesehen von dem ersten, im Verhältnis kaum erwähnenswerten Aussetzer) entschuldigt haben, die es noch nicht mal für nötig gehalten haben, überhaupt irgendwas zu den diversen Situationen zu sagen, muss hoffentlich ihres gleichen lange suchen. Es war eine Anmaßung, einen solchen Rahmen für die diversen Auftritte zu bieten. Und von Gästen drei Euro für eine Veranstaltung, die zwar solide geplant daherkam, am Ende aber noch nicht mal einem Kindergeburtstag das Wasser reichen konnte ist dann auch wieder unverschämt. Man darf für einen solchen Preis natürlich keine Wunder erwarten, aber zumindest kann man erwarten, dass mit den anwesenden Menschen respektvoll umgegangen wird.
Edit 18.01.2008:
Ich habe seinerzeit versucht, die Verantwortlichen damit zu konfrontieren, aber eMails an die Gemeinde und die Stadt blieben unbeantwortet und im Internet war kein Verantwortlicher / Veranstalter oder sonstiger Kontakt zu finden.
Hi,
gut getroffen. Die Darstellung ist den Tatsachen entsprechend. Ich denke auch, dass der Abend total schön geworden wäre, wenn die Akustik gestimmt hätte. Und Du hast recht, wenn Du die letztendliche Lautstärke mit all dem Krachen, Hämmern, Rasseln und Brasseln mit einer realen Gefahr für das Trommelfell beschreibst.
Aber dennoch denke ich, dass derartige Veranstaltungen, wenn auch testweise, für uns optimal sind.
Peter