Ich war lange unsicher, ob ich eine Evaluation in den Klassen machen soll und habe mich zunächst dagegen entschieden. Erst am Abend vor der letzten Stunde änderte ich meine Entscheidung. Immerhin bietet sich hier die seltene Gelegenheit Tanzschüler zu befragen, die in einem höheren Maße fremdbestimmt am Tanzunterricht teilnehmen, als in Tanzschulen/-vereinen üblich.
Die in der Nacht zusammengestellten Fragebögen sehen wie folgt aus:
Die Zahl der Teilnehmer lag bei ungefähr 30 Personen. Die Schüler haben die Bögen von mir am Ende der letzten Stunde erhalten und unbeobachtet von mir oder einer Lehrperson in der Umkleidekabine ausgefüllt. Die Rückgabe erfolgte ebenfalls für die meisten Schüler ohne dass ich es sehen konnte im Ausgangsbereich der Turnhalle. 22 Fragebögen kamen zurück.
Zwar ist die Gut/Schlecht-Dichotomie nicht für alle Items ideal, aber zur besseren Übersicht habe ich in der grafischen/tabellarischen Auswertung die höheren (“besseren”) Werte grün, die niedrigeren (“schlechteren”) rot markiert (auf der Skala von 1 bis 4). Eine Ausnahme stellt das “mehr Tänze”-Item dar. Dort ist die Markierung umgekehrt, weil hier eine größere Zustimmung zur Aussage auf eine schlechte Planung durch mich hindeutet.
Die letzten beiden Spalten ergeben sich aus den Freitextfelder. Innerhalb dieser Felder wurde sehr häufig der Partnerwechsel thematisiert, daher habe ich hierfür eine Spalte eingefügt. Dort sind positive Nennungen zum Partnerwechsel mit einem grünen Haken, negative mit einem Kreuz und neutrale mit einem einem Strich markiert. Das Lernen in Reihen schien mir bei der ersten Durchsicht ebenfalls häufig Thema zu sein, wurde aber doch nur von vier Teilnehmern thematisiert
Hier das Ergebnis:
edit 11.02.2014: Mir sind gerade fünf Feedbackbögen in die Hände gefallen, die ich in der Auswertung nicht berücksichtigt habe. Außerdem habe ich einen Fehler in der abgebildeten Tabelle gemacht. Zur Berechnung der statistischen Werte habe ich nur 17 der ursprünglich 22 Werte berücksichtigt. Unter Berücksichtigung aller Werte, also auch der in der obigen Tabelle noch fehlenden Werte, ändern sich die Mittelwerte um maximal 0,1 die Modalwerte bleiben gleich. Einzige Ausnahme ist das Item “mehr Tänze”. Hier ändert sich der Modalwert auf 2 und und der Durchschnitt auf 2,5. Wenn ich die Zeit finde, werde ich diesen Artikel entsprechend aktualisieren…
Das es der Mehrzahl der Schüler Spaß gemacht hat, konnte man während der Stunden erleben, jedoch hätte ich nicht erwartet, dass es keinen einzigen Ausreißer gibt und dass alle die maximale Ausprägung wählen würden. Alleine dieses Item zeigt: die Aktion war ein Erfolg
Ähnlich positiv ist auch die Reaktion auf die Aussage mit mehr Stunden zu werten. Die meisten hätten sich durchaus vorstellen können, die Unterrichtsreihe etwas weiter auszudehnen, was ich als positives Feedback werte. Scheinbar konnte ich zumindest soviel Begeisterung wecken oder aufrechterhalten, dass nicht alle froh waren, dass es zu Ende ist In Hinblick auf die Planung der Reihendauer, auf die ich keinen Einfluss hatte, ist das natürlich eher ein schlechter Indikator, denn aus Sicht der Schülermehrheit war die Unterrichtsreihe eher zu kurz.
Thema Musik… Was soll ich hierzu sagen? Ich hätte es mir ein bisschen besser gewünscht, denn für die Musikauswahl ging in der Vorbereitung die meiste Zeit drauf, aber andererseits: nur einer fands richtig schlecht. Was will man mehr?
Das Item mit dem Tanzlehrer hat mir als einziges ein bisschen Angst gemacht. Für mich war das eine vollkommen neue Umgebung und Situation. Umso erleichterter und glücklicher bin ich, dass es hier keine Ausreißer gibt und die Mehrzahl sehr zufrieden war und die übrigen 18% zumindest auch eher positiv gestimmt waren. Puh!
Bei allen vergangenen Umfragen am kontroversten sind die Items, die sich mit dem Pensum beschäftigen. So auch hier. Ich habe es in der Auswertung mal als schlecht bewertet, wenn jemand mehr Tänze gewollt hat, denn die Inhalte zu Planen war meine Aufgabe. Man kann es sich natürlich auch leicht schön reden, indem man sagt: die waren so zufrieden, dass sie gerne mehr gemacht hätten. Wie schon in den letzten Umfragen ist das hier wieder ein bisschen unklar (soviel zu “aus Fehlern lernt man”…). Der Mittelwert liegt hier bei 2,7, also nahe am theoretischen Mittelwert von 2,5. Geht man davon aus, dass alle das Item gleich interpretiert haben, ist das ein sehr gutes Ergebnis! Ich habe scheinbar genau den Mittelweg zwischen zuviel und zuwenig beschritten und so den bestmöglichen Kompromiss erreicht
Wie das letzte Item zu bewerten ist, weiß ich ehrlich gesagt nicht, aber ich freue mich über die eindeutige Empfehlung für die nachfolgenden 9er Klassen
Die folgenden zwei Spalten schematisieren die zwei häufigsten Nennungen innerhalb der Freitextfelder. Sehr häufig (bei 73% der Bögen) wurde der Partnerwechsel thematisiert. In keiner der Klassen habe ich in einer so hohen Frequenz Partnerwechsel durchgeführt. Ich hatte den Eindruck, die Mehrheit wünsche das. Gefährlich bei diesen Eindrücken ist, und dessen war ich mir bewusst, dass immer die Gefahr besteht, dass ich eine laute Minderheit als Mehrheit annehme. Das Evaluationsergebniss legt jedoch nahe, dass sowohl der Partnerwechsel an sich, als auch die hohe Frequenz durchaus in Ordnung waren. Interessant ist, dass dies tatsächlich ein sehr wichtiges Thema für die Teilnehmer zu sein scheint.
Das Üben von Schrittfolgen in der Reihe ohne Partner (eine Methode, von der ich schon immer ein sehr großer Fan war) ist von immerhin vier Personen positiv erwähnt worden.
Am interessantesten seien die Freitextfelder, hört man häufig von Menschen, die Fragebögen auswerten. Abgesehen davon, dass das oft auch für schlechte Fragebögen spricht, ist es natürlich wirklich interessant zu sehen, was thematisiert wird, ohne das es dazu einen Trigger innerhalb des Fragebogens gibt. Hier, ohne weiteren Kommentar meinerseits, die Inhalte der Freitextfelder: