Bei der letzten Tanzparty habe ich getestet, ob ich mich blind auf die Software verlassen kann. Und so ist es gelaufen:
Bedingungen 1 | Der Rahmen
- Dauer:
- 3 Stunden
- keine Unterbrechungen
- Tänze:
- ich stehe während der Veranstaltung nicht am DJ-Pult1
Bedingungen 2 | Mein Anspruch
- keine Lieder doppelt
- keine feste Reihenfolge der Tänze
- keine sich wiederholenden Tanzfolgen
- populäre Tänze (CC, DF) häufiger als unpopuläre (SF, WCS)
- maximale Vorbereitungszeit 5 Minuten
- nicht als Musik “aus der Dose” zu erkennen
- nicht irgendwie schlechter als meine von Hand zusammengestellten Listen
Zwei Schritte waren nötig, um das Ziel zu erreichen.
Schritt 1 | Der Liederpool
Ich habe dem Programm als erstes beigebracht, nach welchen Kriterien es Lieder aussuchen soll, die für eine Tanzparty geeignet sind. Um hier möglichst flexibel zu bleiben, habe ich für jeden Tanz einen eigenen Liederpool erstellen lassen. So kann ich bei Bedarf für verschiedene Tänze unterschiedliche Kriterien anlegen.
Das war zwar zeitaufwendig, aber sehr einfach.
Grob gesagt nimmt die Software alle Lieder, die zwischen zwei und vier Minuten Dauern (bei Jive und Wiener Walzer lieber was weniger ), die schön sind (vier bis fünf Sterne Wertung), die gut bis sehr gut tanzbar sind und einen Auftakt von weniger als 30 Sekunden haben.
Schritt 2 | Die Party-Playliste
Schwieriger als die Auswahl der Lieder ist die konkrete Zusammenstellung der Playliste. Einfach eine Liste mit einem definierten Mischungsverhältnis und einer vorgegebenen Länge zusammenstellen lassen wäre extrem einfach. Aber die Tänze sollten einigermaßen gleichmäßig über den Abend verteilt sein. Wäre unglücklich, wenn z.B. in der ersten halben Stunde alle Langsamen Walzer laufen würden und den restlichen Abend kein weiterer mehr.
Ich habe das gelöst, indem ich einzelne Blöcke (6-10 Lieder) mit vorgegebener Sortierung erstellen lasse, die ich manuell zusammenschiebe. So ist die sinnvolle Verteilung gesichert.
Außerdem sorge ich so dafür, dass der Einstieg in die Veranstaltung besonders stimmungsvoll ist. Für den ersten Block habe ich dafür zusätzliche Kriterien eingebaut.
Bewertung 1 | Die Vorbereitungszeit
Das Programmieren der Listen hat ziemlich lange gedauert. Aber das ist ja nur Vorarbeit. Das unmittelbare Zusammenstellen der Liste für drei Stunden Tanzparty hat nur noch 2 Minuten gedauert!
Ein riesiger Fortschritt im Vergleich zu vorher, als ich die Playlisten Lied für Lied von Hand zusammengestellt habe. Natürlich konnte ich dabei auf alte Listen zurückgreifen, aber mein Anspruch ist, dass jede Tanzparty-Playliste (zumindest ein kleines bisschen) einmalig ist.
Bewertung 2 | Der Veranstaltungsverlauf
Vielleicht war es ein bisschen vorschnell, die erste automatische Liste ohne kritischen Blick einfach laufen zu lassen, aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt
Nur zweimal musste ich eingreifen: weil ich mich während der Programmierung verzählt hatte, liefen zwei Wiener Walzer hintereinander und drei Slowfox-Lieder.
Abgesehen davon war der Testlauf ein voller Erfolg! Es gab keine Musikbeschwerden, mir selber hat die Musik gefallen und die Fläche war stets mit Tänzern gefüllt.
Ein Paar, das (wie alle anderen Teilnehmer auch) nichts von dem Testlauf wusste, meinte, dass sei das erste mal, dass ich gute Rumba-Lieder laufen lasse. Ich nehme das mal als Kompliment
Bewertung 3 | Mein Fazit
Ich hatte starke Zweifel, ob meine Algorithmen Tanzmusik machen können, mit der ich zumindest meine eigenen Ansprüche erfüllen kann.
Aber ich kann sagen: es ist mir gelungen!
Für die Zukunft werde ich noch ein paar weitere Blöcke programmieren, damit ich noch flexibler bin und problemlos auch über fünf Stunden beschallen kann. Wirklich notwendig ist das zwar wahrscheinlich nicht, aber man darf die eigenen Ansprüche ja nie zu niedrig ansetzen
[1] Nicht etwa, weil ich das nicht will, sondern weil ich mit meiner Partnerin als Vertreter der Tanzschule dort bin und für Fragen und Hilfestellungen zur Verfügung stehen soll. Und da das Programm gut lesbar die Tänze auf dem Monitor anzeigt, ist die Ansage der Tänze auch überflüssig. (zurück zur Textstelle)